Perseïden Sternschnuppen über der Griesmoaralm
Video: Günther Wuchterl
In den langen Nächten des Spätherbstes sind die Geminiden unterwegs. Da ihr Radiant
im Sternbild der Zwillinge besonders hoch am Himmel steht sind sie bei gutem Wetter
ausgezeichnet zu beobachten - passende Kleidung vorausgesetzt.
Wir empfehlen 2024 die Nächte von 11. bis 13. Dezember, nach Mitternacht, um
dem starken Mondlicht auszuweichen und abseits der Städte zur Meidung der künstlichen Nachtaufhellung.
Bei Hochnebel ist es außerdem entscheidend über den Nebel zu kommen. Dazu eignen sich Almwiesen die gut
zugänglich sind, wie das Hochbärneck.
Hier sind die wichtigsten Informationen in Bild und Grafik dargestellt.
Entscheidend ist vor allem die Vermeidung der künstlichen Aufhellung der Nacht. Wo in Österreich welche Sternschnuppenbedingungen noch zu finden sind, entnehmen sie Grafik 1. Diese zeigt die Schnuppensichtbarkeit in Prozent (<=10% Rot und Braun, >90% Violett und Blau). Diese Daten basieren auf dem Weltatlas der künstlichen Nachthimmelshelligkeit und sind für die Geminiden mit ihren vielen kleinen Schnuppen gut verwendbar.
Diesmal liegt das Aktivitätsmaxium der Geminiden (14. Dezember 02h MEZ, nach dem IMO Kalender) in der der zweithellsten Mondscheinnacht des Jahres.
Das breiten Maximum (4.-20. Dezember) und die hohe erwartete "Basisrate" (ZHR~150) der Geminiden gibt aber bei genauer Beachtung des Mondlichtes (Grafiken links), des Beobachtungsortes und des Wetters gute Chancen einige Schnuppen zu erwischen.
Nach unseren Berechnungen, die auch versuchen die künstliche Aufhellung der Nacht zu berücksichtigen ergeben sich bis zu über 10 Schnuppen pro Person pro Stunde in Großmugl und bis zu 80 unter optimalen Bedingungen in den Alpen. Das aber nur vor dem Maxium und mit geschickter Mondvermeidung durch Beobachten nach Mitternacht vom 11. bis 13. Dezember.
Der Schnuppenkalender für Großmugl gibt Zeiten und die berechnete Anzahl der Sternschnuppen pro Stunde an. Nur Termine mit einer Erwartung von mindestens zehn Schnuppen pro Stunde, im Mittel(!), sind angegeben, denn auch bei ˷Zehn" kann es leicht eine Viertelstunde ˷Schnuppenpauseʺ geben.
Die Berechnung berücksichtigt Dämmerung, Mondschein und künstliche Aufhellung. Sie ist experimentell und bei beobachteten Differenzen bitte Uhrzeit, Beobachungszeit, Dauer und Ort an Verein@Kuffner-Sternwarte.at.
➤ Zum Sternschnuppenkalender für Großmugl
Das wird vermutlich das einzige Wetterfenster für die Geminiden bis Sonntag und damit die günstige Beobchtung in diesem Jahr
Manche Modelle zeigen Wolkenfenster von 22h bis 3h im NO Niederösterreichs, also zB für Großmugl
Nach Modellen des Europäischen Zentrums für Mittelfristvorhersage zeigt dort eines von 60 Modellen sogar fast wolkenlosen Himmel um Mitternacht. In der Hälfte der Fälle sind Wolken zu erwarten die den Himmel halb bedecken.
Wahrscheinlicher ist dann ein Wetterfenster in den Niederösterreichischen Alpen in der Nacht von Donnerstag auf Freitag.
Genaueres wird vermutlich erst in der 24h Prognose, morgen gegen Abend, abschätzbar sein.
Für Donnerstag auf Freitag zeigen die Vorhersagemodelle in der Hälfte der Fälle brauchbare Bedingungen.
Erst Donnerstag gegen Ende der Nacht ist derzeit eine Änderung der Vorhersagen wahrscheinlich.
Unsere Empfehlung: Bei Tag einen passenden Beobachtungsplatz suchen und sicherstellen dass eine Blickrichtung existiert in die praktisch nur Himmel zu sehen ist. Das kann durchaus auch der senkrechte Blick zum Zenit sein - bequeme Lage auf Liege oder Picknickdecke vorausgesetzt. Es ist nicht so wichtig in welche Richtung beobachtet wird solange der Himmel dort frei und dunkel ist.
Fazit: Öffentliche Plätze wie Wiesen oder Hochwiesen aussuchen und Seehöhen von 1000 m anstreben, je nach Hochnebelobergrenze noch höher. Mit der richtigen Kleidung und ohne Absturzgefahr sind 1500m - 2000m ideal. Bitte dabei bedenken dass Winterzeit Ruhezeit für die meisten Arten ist - Energiesparen ist angesagt, also Ruhe - daher Tiere nicht durch Lärm und Licht verschrecken.
2024-12-07,08 GW
Mondlicht um das Maximum der Aktivität drückt die zu erwartenden Schnuppenzahlen deutlich unter die bekannten maximalen Bezugsraten von 150 pro Person pro Stunde (ZHR = 150).
Die Basisdaten entnehmen wir dem Sternschnuppenkalender der Internationalen Meteororganisation (IMO).
Im vergangenen Jahr wurden (bei guten Bedingungen) nach Daten der IMO um die 90 bis 120 beobachtet, also nahe an den erwarteten Werten für die standardisierte, ZHR.Aktuelle beobachtete und schnell auf die zenitalen stündlichen Raten pro Person (ZHR) umgerechnete Schnuppenzahlen stellt die IMO in ihren ➤ Geminiden Live (IMO) ZHR-Grafken bereit, sobald aktuelle Beobachtungen vorliegen.
Traditionelle Vorschauen berücksichtigen den Stand der Gestirne, vor allem der Sonne und des Mondes die den natürlichen Tag-Nacht-Lichtwechsel bestimmen. Dazu kommen aktuelle Berechnungen zur Lage und zum Staubreichtum der Trümmerspuren des sogenannten Mutterkörpers, von dem die Teilchen stammen - üblicherweise ein alter Komet.
Die tatsächlichen Raten werden dann nach den beobachteten Verhältnissen vor Ort im Nachhinein korrigiert. Das geht von intaktem Himmel aus, den es immer weniger gibt.
Für Großmugl sind die Raten über 10 Sternschnuppen pro Stunde auch im neuen ➤ Nachkalender eingetragen.
In und um die Weltnaturerbe-Gebiete in den Ostalpen sind in den Tagen vor dem Maximum in den Spitzen bis zu 80 Sternschnuppen pro Beobachter:in und pro Stunde zu erwarten (Grafik 2a)
In den lichtgeschützten Sternlichtoasen, der stärker besiedelten Voralpengebiete, sind in den von uns empfohlenen drei Nächten die Zehner dominierend, es sind aber ein Stunden mit 14 Schnuppensichtungen pro Person und Stunde zu erwarten (Grafik 2a,b, punktierte, schwarze Linie für Großmugl).
Am westlichen Wiener Stadtrand ist dann bei Geduld und einstündiger Beobachtung gelegentlich mit einer Schnuppe zu rechnen (Grafik 2a,b - strich-punktierte, blaue Linie für die Kuffner-Sternwarte). Im Zentrum Wiens bleibt, bei viel Geduld und Kälteresiszent immer noch die Hoffnung auf die eine Glücksschnuppe - wir raten davon ab.
Die Geminiden sind jährlich im Dezember "aktiv", dann sieht man mehr als die "zufälligen", sogenannten "sporadischen" Schnuppen, die es immer gibt.