Die Geschichte der Kuffner-Sternwarte
Die Geschichte der Kuffner-Sternwarte ist sehr wechselhaft. Keine Entwicklungsphase dauerte länger als drei Jahrzehnte. So ist es nicht weiter verwunderlich, daß die Geschichte dieses Institutes mehrere Seiten füllt.
Die Kuffner-Sternwarte wurde vom jüdischen Unternehmer
Moriz von Kuffner, dem Besitzer der Ottakringer Brauerei, gegründet. Kuffners Ziel war eine wissenschaftliche Sternwarte, ungeachtet der Tatsache, daß nur wenige Jahre zuvor in Wien auf der Türkenschanze die größte Sternwarte der Welt errichtet worden war. Die ersten 30 Jahre waren geprägt von intensiver wissenschaftlicher Tätigkeit. In dieser Zeit waren auch einige berühmte Astronomen auf der Kuffner-Sternwarte tätig. Der erste Weltkrieg beendete die wissenschaftliche Blütezeit der Kuffner-Sternwarte. In den darauffolgenden Jahren bemühte man sich um eine Revitalisierung als Lehr- und Forschungssternwarte. Dies verhinderte der zweite Weltkrieg. Kuffner wurde 1938 aus Österreich vertrieben. Seine Sternwarte wurde "arisiert".
Die Kuffner-Sternwarte wurde 1947 als Volkssternwarte wieder eröffnet, doch dies war ein Provisorium. Als die Volkshochschule Wien-Nordwest 1982 plötzlich den Mietvertrag kündigte bedeutete dies für die Kuffner-Sternwarte fast das Ende. Erst danach brachen für die Kuffner-Sternwarte wieder bessere Zeiten an; zunächst setzte sich der damalige Verein der Freunde der Kuffner-Sternwarte vehement für die Rettung dieser historisch wertvollen Einrichtung ein. 1987 schließlich erwarb die Stadt Wien das Gebäude und begann mit umfassenden Restaurierungsarbeiten. 1995 wurde die Kuffner-Sternwarte als Zweigstelle der Volkshochschule Ottakring in den Verband Wiener Volksbildung aufgenommen und wird seither von diesen Institutionen gemeinsam mit dem Verein Kuffner-Sternwarte betrieben.
Quellennachweis:
Das historische Material basiert auf Recherchen und Publikationen von Dr. Margareta Vyoral-Tschapka und Univ.Doz. Dr. W. W. Weiss. Die Geschichte wurde basierend auf den, von diesen beiden Autoren bereits bearbeiteten Originalquellen und vieler neuer Quellen 2016/2017 von Klaudia Einhorn überarbeitet.
Literatur
Werner W. Weiss, Die Kuffner-Sternwarte
Wiener Bezirkskulturführer, Jugend und Volk, Wien-München, Wien 1985
Weiss, W. W. und Vyoral-Tschapka, M. Die Kuffner-Sternwarte in Wien Ottakring
Österr. Akad. Wiss., Sitzungsberichte der mathematisch-naturwiss. Klasse, Abt II, Band 191, Heft 10, 615-646
Klaudia Einhorn, Familie Kuffner
Publikationen der v. Kuffner'schen Sternwarte in Wien, VII. Band. Herausgegeben vom Verein Kuffner-Sternwarte, 2017.
Das Buch ist auf Anfrage bei den Veranstaltungen des Vereins erhältlich.