Traditionelle Vorschauen berücksichtigen den Stand der Gestirne, vor allem Sonne und Mond. Dazu kommen aktuelle Berechnungen zur Lage und zum Staubreichtum der Trümmerspuren des Mutterkörpers. Im Fall der Perseïden ist dies der Komet Swift-Tuttle.
Mit der diesjährigen „komplizierten“ Mondsituation und der wachsenden Lichtverschmutzung, geraten diese Methoden rasch an Ihre Grenzen.
Da helfen quantitative Modelle von Natur- und Kunstlicht, gemeinsam mit aktuellen Messungen, wie sie mit dem Alpen-Lichtmessnetz des Vereins Kuffner-Sternwarte im Rahmen des Projektes Lebensraum Naturnacht, im vergangenen Jahr gewonnen wurden.
Erstmals legen wir hier eine derartige Prognose, als Work in Progress, des Projekts am NHM Wien vor.
https://www.nhm-wien.ac.at/forschung/projekt_lebensraum_naturnacht
Das Ergebnis: Vor dem traditionellen Maximum --- heuer voraussichtlich am 12. August zwischen 15 h bis 18h MESZ --- verschwinden
die meisten Sternschnuppen im Mond- und Kunstlicht. In der Nacht von 12. auf 13. geht der Mond bereits unmittelbar nach Mitternacht auf, in den Folgenächten immer später. Empfehlenswert zur Beobachtung sind die 5 Nächte von 13. bis 16. August und
ungewöhnlich für Sternschnuppen, um Mitternacht.
Dann sind in und um die Weltnaturerbe-Gebiete in den Ostalpen bis zu fast 50 Sternschnuppen pro BeobachterIn und pro Stunde zu erwarten. In den lichtgeschützten Sternlichoasen, der stärker besiedelten Voralpengebiete, bis zu 20. Am Wiener Stadtrand 5, und im Zentrum Wiens bleibt immer noch die Hoffnung auf die eine oder andere helle Schnuppe.
Die Grafik 1 zeigt den Verlauf der Schnuppenrate für Naturhimmel (schwarze Linie), Sternlichoasen (blau), Stadtrand (grün) und Stadtzentrum (rot).
Die Berechnungen basieren auf dem Monatsmedian des klaren Nachthimmels, für die jeweiligen Orte vom August 2019. Diese wurde aus dem Messnetz des Verein Kuffner-Sternwarte ermittelt. Veröffentlicht im Wiener Lichtbericht:
https://www.wien.gv.at/umweltschutz/pdf/licht-ueber-wien-vii.pdf
Entscheidend ist also vor allem die Vermeidung der künstlichen Aufhellung der Nacht.
Wo in Österreich welche Sternschnuppenbedingungen noch zu finden sind, entnehmen sie Grafik 2.
Diese zeigt den Schnuppenverlust in Prozent (90% rot <10% violett). Diese Daten
basieren auf dem Weltatlas der künstlichen Nachthimmelshelligkeit und sind für die
Perseïden mit ihren vielen kleinen Schnuppen berechnet.
Die Empfehlung: Nutzen Sie die Sommernächte um auf den weiten Almen, den letzten Inseln des Naturhimmels, die Schnuppen in voller Pracht zu sehen.
Wenn Sie wollen zählen Sie die Rate der Schnuppen pro Stunde und schätzen Sie den Grad der Himmelsaufhellung mit Hilfe eines Blicks zum Kleinen Wagen
http://sternhell.at.
Dort wo der kleine Wagen vollständig zu sehen ist, da ist das “Perseïden-Land“.
Hintergrund:
Die Welterbe Himmel Österreichs und der Lebensraum Naturnacht
(Verein Kuffner-Sternwarte gemeinsam mit NHM Wien, Umweltdachverband und e.c.o.)