Durch die Analyse der Daten des eROSITA Final Equatorial Depth Survey (eFEDS) hat ein internationales Team von Astronomen einen neuen Supercluster entdeckt der aus acht Galaxienhaufen besteht. Über die Entdeckung wird in einem Artikel berichtet, der am 21. Dezember auf dem arXiv-Pre-Print-Server veröffentlicht wurde.
Supercluster enthalten verschiedene Strukturen mit unterschiedlichen Massen, von massereichen und dichten und deshalb auffälligen Galaxienhaufen bis hin zu vergleichsweise schwach leuchtenden Strukturen niedriger Dichte. Sie gehören zu den größten Strukturen im bekannten Universum. Das Auffinden und Untersuchen von Superclustern im Detail könnte wesentlich sein, um unser Verständnis für die Bildung und Entwicklung großer kosmischer Filamente zu verbessern.
Eine Gruppe von Astronomen unter der Leitung von Vittorio Ghirardini vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching berichtete nun über die Entdeckung des neuen Superclusters. Die Struktur wurde von der eFEDS-Studie während einer Phase der Leistungsüberprüfung identifiziert.
„Wir analysierten das Feld 140 Quadratgrad eROSITA Final Equatorial Depth Survey (eFEDS), das während der Phase der Leistungsüberprüfung bis zu einer nominalen Tiefe von etwa 2,3 ks [gemeint sind 2300 Sekunden oder rund 40 Minuten] beobachtet wurde. In diesem Feld entdeckten wir einen bisher unbekannten Supercluster“, schrieben sie in ihrer Arbeit.
Der Supercluster besteht aus einer Kette von acht Galaxienhaufen mit einer Rotverschiebung von 0,36. Die Beobachtungen zeigen, dass die nördlichsten Cluster dieser Struktur ihre Hauptfusionsaktivität außerhalb der Achse durchlaufen. Optische Daten und Röntgendaten deuten darauf hin, dass es sich um ein dreifaches Verschmelzung-System mit einer Doppelfusion und einer Vorfusion handelt.
Der mit eFEDS J093513.3+004746 bezeichnete Cluster im nördlichen Teil des Superclusters ist der massereichste und hellste der acht Cluster. Er ist auch einer der massereichsten und hellsten Cluster im gesamten eFEDS-Bereich. Seine Masse wurde mit 580 Billionen Sonnenmassen berechnet.
Die an Masse ärmsten Cluster dieses Superclusters sind eFEDS J093546.4-000115 und eFEDS J093543.9-000334. Sie haben Massen von etwa 130 Billionen Sonnenmassen. Die Massen der verbleibenden Cluster werden auf 140 bis 250 Billionen Sonnenmassen geschätzt.
Darüber hinaus enthüllten die Daten die Existenz von zwei sogenannten Radiorelikten [extrem schwache Strukturen aus der Frühzeit der Haufen die bereits stark abgekühlt sind] im Norden und Südosten der nördlichsten Cluster und einen langgestreckten Radio-Halo, was auch das laufende Szenario der Fusionsaktivität unterstützt.
„Das Vorhandensein eines langgestreckten Radio-Halos, der zwei Radiorelikte in eFEDS J093513.3 + 004746 und eFEDS J093510.7 + 004910 verbindet, weist darauf hin, dass der Cluster eine größere Fusion durchläuft. Dies wird durch die Kontur-Karte der Galaxiendichte unterstützt, die in den nördlichen und südlichen Regionen des Cluster-Systems zwei Peaks zeigt“, erklärten die Astronomen.
Im allgemeinen berichtet die Studie, dass die Röntgeneigenschaften der acht Haufen, die den neuen Supercluster bilden, denen der gemeinsamen eFEDS-Haufenpopulation ähnlich sind. Darüber hinaus stimmen ihre morphologischen Eigenschaften auch mit der Stichprobe von mehr als 300 durch eFEDS identifizierten Haufen überein.