Meteorschauer sind das beeindruckende Ergebnis von Kometenresten, die sich entlang der Kometenbahnen im Sonnensystem ansammeln und dann in der Erdatmosphäre verglühen, wenn unser Planet diesen Staubweg kreuzt.
Es ist schwer, eine solche Bahn zu erkennen, wenn nur alle 3.967 Jahre etwas auf diesem Weg vorbeikommt. Es stellte sich jedoch heraus, dass diese Art von langperiodischen Kometen immer noch mit einem bestimmten Meteorschauer verbunden werden kann, wie Wissenschaftler es jetzt mit dem Kometen C/2002 Y1 Juels-Holvorcem und dem UY-Lynciden-Schauer getan haben. Insgesamt gelang es den Forschern die Anzahl bekannter Meteorströme die von langperiodischen Kometen (Umlaufzeiten von mehr als 250 Jahren) stammen, von 5 auf 14 fast zu verdreifachen.
Zum Vergleich: Der Komet C/2002 Y1 Juels-Holvorcem hat sich der Sonne zuletzt im Jahr 2003 genähert - das bedeutet, dass sein letzter Besuch um 2.000 v. Chr stattfand, als die großen Pyramiden Ägyptens erst ein paar hundert Jahre als waren, und dass sein nächster Vorbeiflug an der Sonne erst im Jahr 6.000 Jahren stattfinden wird.
Typischerweise bedeutet eine kürzere Umlaufbahn, dass ein Komet seinen Weg regelmäßiger zurücklegt und mehr Teilchen verstreut, die zu mehr „Sternschnuppen“ werden können, wenn die Erde diesen Staubpfad kreuzt. Ist die Umlaufbahn eines Kometen länger als 250 Jahre, dann ist es für den Beobachter schwierig einen durch diesen Kometen verursachten Meteorschauer zu erkennen.
Der bekannteste langperiodische Komet der einen Meteorschauer auslöst, ist der Komet C/1861 G1 Thatcher, der den Meteorschauer der April-Lyriden verursacht. Andere langperiodische Kometenschauer sind weniger dramatisch, auch solche die Wissenschaftler bereits vorher identifiziert hatten, wie die Aurigiden (verursacht vom Kometen C/1911 N1 Kiess) und die Leonis Minoriden (von C/1739 K1 Zanotti).
Die Wissenschaftler, die hinter der neuen Studie stehen, wollten mehr solcher Verbindungen finden und wandten sich daher an das Programm Cameras for Allsky Meteor Surveillance (CAMS), das Beobachtungsstationen in den USA und auf der ganzen Welt hat, darunter in Neuseeland, Namibia und Chile sowie in den Vereinigten Arabischen Emiraten – Netzwerke mit insgesamt mehr als 500 Einzelkameras, die alle nach Meteoren Ausschau halten.
„Dies sind die Sternschnuppen, die man mit bloßem Auge sehen kann“, sagte Jenniskens. „Durch die Verfolgung ihrer Anflugrichtung zeigen diese Karten den Himmel und das Universum um uns herum in einem ganz anderen Licht.“
Bei einer so großen Anzahl von Meteor-Sichtungen können Wissenschaftler subtile Meteorschauer erkennen, indem sie einige wenige Sternschnuppen zu ähnlichen Ursprungspunkten am Himmel zurückverfolgen, den sogenannten Radianten. Also kombinierten die Astronomen die Analyse von einem Jahrzehnt an Beobachtungen mit der NASA-Datenbank von Kometen und ihren Umlaufbahnen.
Die Wissenschaftler fanden mindestens neun neue Übereinstimmungen zwischen Meteorschauern und langperiodischen Kometen und identifizierten weitere sechs potentielle Übereinstimmungen. Die Forscher spürte die Kometen auf, die für rätselhafte Meteorschauer verantwortlich sind, wie die Sigma Virginiden im Dezember und die Pegasiden im Juli, die durch die Kometen C/1846 J1 Brorsen beziehungsweise C/1979Y1 Bradfield verursacht werden.
Die meisten der untersuchten Kometen haben Umlaufperioden von etwa 400 bis 800 Jahren, was eine ziemlich respektable Zeit ist. Drei Kometen, die sich Juels-Holvorcem angeschlossen haben, sind Ausreißer mit Umlaufbahnen von mehr als 1.000 Jahre. Wissenschaftler fanden auch einige andere langperiodische Kometen, die mit bestimmte Meteorschauern verbunden sind, können jedoch deren Umlaufzeiten nicht genau bestimmen.
Bei den untersuchten Meteorschauern bemerkten die Forscher einen faszinierenden Trend: Die Schauer von langperiodischen Kometen dauern in der Regel mehrere Tage und der Radiant scheint sich wie ein Fleck am Himmel zu bewegen. Die Wissenschaftler der neuen Studie vermuten, dass der Effekt durch die Verschiebung der Umlaufbahn eines Kometen zwischen den Schleifen verursacht wird, so dass die Staubpfade nicht so sauber ausgerichtet sind wie bei kurzperiodischen Kometen.
"Das war eine Überraschung für mich", sagte Jenniskens. "Es bedeutet wahrscheinlich, dass diese Kometen in der Vergangenheit viele Male ins innere Sonnensystem zurückgekehrt sind und sich ihre Umlaufbahnen im Laufe der Zeit allmählich veränderten."
28. Mai 2021/SP
Verein Kuffner-Sternwarte