Mit dem 12-m-Arizona Radio Observatorium (ARO) haben Astronomen einen jungen sternlosen Kern untersucht, der als Lynds 1521E (oder L1521E) bekannt ist.
Sternlose Kerne sind dichte und kalte Regionen in interstellaren Molekülwolken. Sie stellen das früheste beobachtbare Stadium der Entstehung von Sternen mit geringer Masse dar. Die Beobachtungen zeigen, dass selbst in solch kalten Umgebungen komplexe organische Moleküle vorhanden sein können.
L1521E ist ein dynamischer und chemisch junger sternloser Kern in der Taurus Molekülwolke, einer der beiden in dieser Wolke bekannten Kerne. Er hat eine vergleichsweise geringe zentrale Dichte von etwa 200.000 - 300.000 Teilchen pro cm3. Es wird angenommen, dass er so erst seit weniger als 100.000 Jahre existieren kann. Das macht ihn zu einem der jüngsten bisher entdeckten sternlosen Kerne.
Eine Gruppe von Astronomen unter der Leitung von Samantha Scibelli von der Universität von Arizona suchte in L1521E mit dem 12-m-Teleskop des Arizona Radio Observatoriums (ARO) nach komplexen organische Molekülen mit vielversprechenden Ergebnissen.
„Beobachtungen der Molekularlinien wurden mit dem ARO 12m-Teleskop in drei verschiedenen Jahreszeiten im Abstand von zwei Jahren durchgeführt.“
Die Beobachtungen zeigte die Moleküle Dimethylether (CH3 OCH3), Methylformiat (HCOOCH3) und Vinylcyanid (CH2 CHCN). Zusätzlich identifizierte die Studie Hinweise auf Acetaldehyd (CH3 CHO).
Die Studie bestätigte, dass L1521E tatsächlich jung ist. Worauf auch das Abbaualter von Kohlenmonoxid (CO) hinweist.
Das Team weist darauf hin, dass die gefundenen Molekülmengen deutlich geringer als erwartet sind. Die Ursachen dafür bleiben ein Rätsel.
Alles in allem scheinen die vom Team erhaltenen Ergebnisse erneut darauf hinzuweisen, dass die komplexen organischen Moleküle, die in kaltem Gas beobachtet werden, sich nicht nur bei Gasphasenreaktionen, sondern auch auf Oberflächen interstellarer Partikel bilden.
Der Nachweis komplexer organischer Moleküle im jungen, kalten Kern L1521E, stellt 40 Jahre nach ihrer Entdeckung das neueste Rätsel der dichten Molekühlkerne dar, die als Geburtsstätten der Sterne gelten.
28. April 2021/SP
Verein Kuffner-Sternwarte