Der berüchtigte Asteroid Apophis hat aufgrund neuer Berechnungen seinen gefährlichen Status verloren. Laut NASA stellt der Asteroid für die nächsten 100 Jahre keine Bedrohung für die Erde dar.
Astronomen haben Apophis seit seiner Entdeckung im Jahr 2004 im Auge behalten, nachdem erste Schätzungen seiner vorläufigen Umlaufbahn darauf hinwiesen, dass er 2029 unserem Planeten unangenehm nahe kommen würde. Die Größe von Apophis trug auch zu dieser Sorge bei, da er einen Durchmesser von etwa 340 Meter hat. Er ist damit ungefähr zehnmal größer als jenes Objekt, das den Meteorkrater in Arizona verursacht hat.
Nachdem die ersten Beobachtungen verfeinert worden waren, stellten die Astronomen fest, dass im Jahr 2029 kein wirkliches Risiko eines Einschlags besteht. Jetzt, nachdem Apophis Anfang dieses Monat sicher an der Erde vorbeigezogen ist, gibt es noch mehr gute Nachrichten: Der Asteroid wird auch im Jahr 2068 nicht die Erde treffen. Das Weltraumobjekt wurde daher aus einer Risikoliste entfernt, die als Sentry Impact Risk Table bekannt ist und vom Center for Near-Earth Object Studies (CNEOS) der NASA geführt wird, das vom Jet Propulsion Laboratory der Behörde geleitet wird.
Die Sentry Impact Risk Table ist eine Liste von Asteroiden, die so nahe an der Erde vorbeiziehen, dass ein zukünftiger Einschlag nicht ausgeschlossen werden kann. Diese "Risikoliste" verfolgt Asteroiden, von denen vorhergesagt wird, dass sie der Erde so nahe kommen, dass die Möglichkeit eines Einschlags besteht, obwohl glücklicherweise keine unmittelbare Bedrohung für unseren Planeten bekannt ist.
„Als ich nach dem Studium anfing, mich mit Asteroiden zu beschäftigen, war Apophis das Aushängeschild für gefährliche Asteroiden“, sagte Davide Farnocchia, der Asteroidenbahnen bei CNEOS analysiert, in einer Stellungnahme.
„Es gibt ein gewisses Gefühl der Befriedigung, dass er von der Risikoliste gestrichen wurde und wir freuen uns auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die wir beim nächsten nahen Vorbeiflug des Asteroiden im Jahr 2029 aufdecken können“, fügte Farnocchia hinzu. Im Jahr 2029 wird Apophis in etwa 32.000 Kilometern Entfernung an unserem Planeten vorbeiziehen, das ist etwas näher als geosynchrone Satelliten.
Diese neuen Informationen stammen aus Beobachtungen von Apophis' Vorbeiflug an der Erde am 5. März, als das Objekt innerhalb von 0,11 astronomischen Einheiten vorbeischoss. Durch Radar-Beobachtungen konnten Astronomen die Bahn von Apophis weiter verfeinern.
Das Radarteleskop vom Arecibo-Observatorium in Puerto Rico wurde leider vor einigen Monaten in den Ruhestand versetzt, nachdem es 2020 zusammengebrochen war. Mit Einrichtungen wie dem Goldstone-Komplex des Deep Space Network in Kalifornien und dem Green Bank-Teleskop in West Virginia waren jedoch Beobachtungen möglich.
"Ein Einschlag im Jahr 2068 ist nicht mehr im Bereich des Möglichen und unsere Berechnungen zeigen kein Einschlagsrisiko für mindestens die nächsten 100 Jahre", sagte Farnocchia. Dies erlaubte der Gruppe, Apophis von der Risikoliste zu entfernen.
Goldstone und Green Bank arbeiteten zusammen, um Bilder von Apophis zu erhalten, wobei Goldstone ein Radarsignal sendete und Green Bank die Reflexion empfing. Die daraus resultierenden Radarbilder waren verpixelt, zeigten jedoch immer noch eine Auflösung von ungefähr 38,75 Metern pro Pixel.
Diese neuen Bilder werden unser Verständnis von Asteroiden erweitern. Anhand dieser Beobachtungen hoffen die Teams, die den Asteroiden untersuchen, auch seine Form herauszufinden. Frühere Beobachtungen deuteten darauf hin, dass Apophis wie eine Erdnuss geformt sein könnte.
Die Forscher möchten auch etwas über die Rotationsrate des Asteroiden und seine Achsendrehung in Erfahrung bringen um vorhersagen zu können, welche Ausrichtung der Asteroid zur Erde haben wird, wenn er im Jahr 2029 vorbeifliegt. Seine enge Begegnung mit unserem Planeten könnte den Spin-Zustand des Asteroiden harmlos verändern oder ein „Asteroiden-Beben“ auf seiner Oberfläche auslösen, sagte das Team.
Die Informationen von CNEOS werden an das Planetary Defense Coordination Office der NASA weiter geleitet, das mit Teleskopen und institutionellen Partnern in den USA und weltweit zusammenarbeitet, um die neuesten Informationen über Bedrohungen zu erhalten, die diese relativ kleinen Objekte für die Erde darstellen können.
30. März 2021/SP
Verein Kuffner-Sternwarte