Durch die Analyse von Daten aus ESAs Gaia-Weltraumteleskop, haben chinesische Astronomen vier neue offene Sternhaufen in der Cygnuswolke entdeckt. Die neu gefundenen Cluster mit den Bezeichnungen QC1 bis QC4, befinden sich zwischen 4.100 und 7.600 Lichtjahren Entfernung. Die Entdeckung wurde in einem Artikel beschrieben, der am 17. August auf arXiv.org veröffentlicht wurde.
Offene Haufen sind Gruppen von Sternen, die lose gravitativ aneinander gebunden sind und aus der gleichen gigantischen Molekülwolke stammen. Bisher wurden mehr als 1.000 von diesen Sternhaufen innerhalb der Milchstraße gefunden und Wissenschaftler suchen trotzdem nach weiteren, in der Hoffnung, eine breite Palette dieser Sterngruppen zu finden. Die Liste an identifizierten galaktischen offenen Sternhaufen auszuweiten könnte möglicherweise wesentlich sein, um das Verständnis über die Entstehung und Entwicklung der Galaxis zu verbessern.
Nun berichtet ein Team von Astronomen unter der Leitung von Song-mei Qin von der China West Normal University über die Entdeckung von vier neuen offenen galaktischen Sternhaufen. Die Entdeckung basiert auf den präzisen Astrometrie- und Photometriedaten von Gaia DR2 (Data Release 2) als Teil der Untersuchung von nahen Molekülwolken.
Die Forscher haben das Gebiet der Cygnuswolke untersucht, welches ein typisches, relativ nahes Sternentstehungsgebiet ist. Die Wolke beherbergt einige jüngere offene Sternhaufen und HII Regionen (enthalten Wolken von ionisiertem atomarem Wasserstoff), dennoch, als Folge der Anwesenheit von rötlichen Staubwolken mit schwerer und ungleichmäßiger Absorption kann angenommen werden, dass vielleicht eine Reihe von offenen Clustern bis jetzt noch unentdeckt geblieben sind.
„Basierend auf den zuverlässigen Gaia DR2-Daten haben wir vier neue Offene Cluster, benannt QC1, QC2, QC3 und QC4 im östlichen Teil der Cygnuswolke identifiziert“, schrieben die Astronomen in dem Artikel.
Die Forscher fassten die Sterne zu Haufen zusammen wenn sie 1. in ihren Eigenbewegungen vom Hintergrund der Milchstraße unterscheidbar waren, 2. ihre Abstände die Zusammengehörigkeit bestätigten und 3. ihre Temperaturen und Helligkeiten mit jenen verträglich waren, die man für die Hauptreihensterne eines Haufens erwartet. Das heißt, nach den Gaia-Daten bewegen sie sich gemeinsam durch den Raum, spüren ihre Gegenseitige Schwerkraft und sind nahezu gleich alt.
Laut dem Artikel ist von den vier neuentdeckten Clustern der QC1 mit einer Entfernung von 4.100 Lichtjahren der nächstgelegene zur Erde. Die restlichen drei Cluster befinden sich in annähernd gleicher Entfernung von etwa 7.600 Lichtjahren. Die neuentdeckten offenen Haufen haben Kernradien zwischen 2,23 und 3,57 Bogenminuten, sind rötlich und haben zwischen 0,552 und 0,756 mag.
Aufgrund der Analyse von Daten aus einigen anderen Studien geht Qins Team davon aus, dass die vier neu entdeckten Offenen Haufen sehr jung sind. QC2 und QC3 werden auf ein Alter von vier bis fünf Millionen Jahre geschätzt, während bei QC1 und QC4 das Alter noch festgestellt werden muss.
Abschließend betonen die Autoren, dass zusätzliche Beobachtungen erforderlich sind, um Eigenschaften und Natur der in der Studie beschriebenen offenen Haufen zu bestätigen.
„Besonders zusätzliche spektroskopische Daten über die Mitgliedersterne werden von großer Bedeutung sein, um die dynamische und chemische Natur dieser Cluster zu bestimmen“, erklärten die Forscher.