Ein großes Team von Forschern hat das Alter von Ryugu und andere Charakteristika des Asteroiden ermittelt, indem sie eine Kupferkugel auf die Oberfläche des Asteroiden abgefeuert haben. In ihrem Artikel, den sie im Journal Science veröffentlichten, beschreiben die Forscher was sie bisher aus ihrem Versuch, die Bedingungen unter denen sich Krater bilden nachzuahmen, gelernt haben.
Bereits 2014 startete die japanische Raumfahrtbehörde JAXA die Raumsonde Hayabusa 2. Ihr Ziel war es, zum Asteroiden Ryugu zu fliegen um mehr über dieses Objekt in Erfahrung zu bringen. Die Sonde erreichte den Asteroiden vor zwei Jahren und begann ihre Erkundungsmission. Eine ihrer Aufgaben bestand darin, eine 2 Kilogramm schwere Kupferkugel mit einer Geschwindigkeit von 7.200 km/h auf den Asteroiden abzufeuern. Ziel war es, mehr darüber zu erfahren wie Krater entstehen und auch mehr über die Struktur von Ryugu in Erfahrung zu bringen. Das Projektil in der Größe eines Tennisballs sprengte einen Krater in die Asteroiden-Oberfläche, der 14,5 Meter breit und 2,3 Meter tief war. Es erzeugte auch eine kurze Trümmerwolke. Bei der Analyse des Materials aus der Trümmerwolke, sowie des Kraterbodens und den Seitenrändern des Kraters konnten die Forscher mehr über die Zusammensetzung des Asteroiden erfahren.
Die Forscher fanden Sand-ähnliches Material unter der steinigen Oberfläche und vertreten daher die Theorie, dass Ryugu als „Trümmerhaufen-Asteroid“ zu bezeichnen ist, der aus Materialien gebildet wurde, das übrig geblieben ist, als ein größeres Objekt durch Kollision mit einem anderen Körper zerstört wurde. Die Forscher stellten auch fest, dass der Krater nicht rund sondern mehr halbmondförmig ist, was darauf hindeutet, dass einer seiner Ränder an einem sehr großen unterirdischen Gestein angrenzte das hart genug war, um das Projektil zu zerbrechen.
Der Fund von Sand-ähnlichem Material deutet auch darauf hin, dass der Asteroid wahrscheinlich viel jünger ist, als einige Forscher von der Hayabusa 2-Mission spekuliert hatten. Die Forscher gehen inzwischen davon aus, dass Ryugu etwa 9 Millionen Jahre alt ist. Das Team stellte auch fest, dass die Bildung des Kraters durch die Schwerkraft und nicht nur die Oberflächenfestigkeit begrenzt war, was wiederum darauf hindeutet, dass der Asteroid aus zerbrechlichem, porösen Material besteht. Sie wiesen auch darauf hin, dass der durch das Projektil erzeugte Krater etwa siebenmal größer ist, als wenn das gleiche Projektil auf der Erde eingeschlagen wäre, die eine viel härtere Oberfläche hat.