Die NASA-Asteroidenmission Lucy hat sieben verschiedenen Ziele im Visier. Der Start erfolgt voraussichtlich zwischen 16. Oktober und 5. November 2021. Lucy wird einen Hauptgürtel-Asteroiden und sechs Jupiter-Trojaner besuchen. Jetzt hat das Team entdeckt, dass einer der Jupiter-Trojaner einen winzigen Begleiter hat.
Die Entdeckung erfolgte mit dem Weltraumteleskop Hubble, welches das Team erstmals im Jahr 2018 in Anspruch nahm, um ein Objekt mit Namen Eurybates zu untersuchen. Wie einige der anderen Lucy-Missionsziele gehört Eurypates zur einer Gruppe von Asteroiden, die als Jupiter-Trojaner bekannt sind, weil sie den Planeten Jupiter auf seiner Bahn um die Sonne entweder im Abstand von 60 Grad vorauseilen und ihn im Abstand von 60 Grad nachfolgen.
Wissenschaftler fragten sich, ob Eurybates einen Begleiter haben könnte, aber beim Durchforsten der Hubble-Bilder aus dem Jahr 2018 fanden sie keinerlei Hinweise – bis die Forscher die Daten im November 2019 neuerlich überprüften und fündig wurden. „Wir haben um mehr Hubble-Zeit gebeten, um dies zu bestätigen und sie haben uns drei Versuche genehmigt“, sagte Keith Noll, Lucy-Projektwissenschaftler am Goddard Space Flight Center der NASA in Maryland und Mitentdecker des Eurybates-Satelliten, in einer Erklärung. „Bei den ersten beiden Beobachtungen im Dezember haben wir nichts gesehen, so dass wir anfingen zu glauben, wir könnten Pech haben. Aber beim dritten Versuch Anfang Januar war der Satellit zu sehen."
Wissenschaftler, die an der Lucy-Mission arbeiten hoffen, nächsten Monat einen weiteren Blick auf den Satelliten werfen zu können, wenn er zum ersten Mal seit der Bestätigung der Entdeckung im Januar wieder in Sicht von Hubble kommt. In der Zwischenzeit konzentrieren sich die Forscher auf die Daten die sie benötigen, um die Umlaufbahn des Satelliten um Eurybates zu bestimmen, was die Wahrscheinlichkeit erhöhen sollte, ihn beim nächsten Versuch erfolgreich beobachten zu können. Was die Forscher bisher wissen, deutet darauf hin, dass das neu entdeckte Objekt wirklich winzig ist: Da der Satellit etwa 6.000 mal lichtschwächer als Eurybates ist, hat er vermutlich einen Durchmesser von weniger als 1 Kilometer.
Die Wissenschaftler hoffen, dass der neuentdeckte Satellit – und die anderen Trojaner, die bei der Mission besucht werden sollen – ihnen helfen werden zu verstehen, wie das Sonnensystem zu ihrem heutigen Aussehen kam. Die Trojaner sind wahrscheinlich Bruchstückchen, die während der Bildung der Gasriesen davon gerutscht sind und in dieser Bahnstabilität gefangen wurden. Was bedeutet, dass diese Weltraumgesteine Hinweise auf die frühen Tage des Sonnensystems enthalten könnten.
Eurybates und sein winziger Begleiter könnten auch zwei Teile eines ehemals größeren Objekts sein, vermuten die Wissenschaftler was bedeutet, dass das Studium dieses Paares den Wissenschaftlern helfen könnte zu verstehen, was bei Kollisionen im Sonnensystem vor sich geht.
„Es gibt nur eine Handvoll bekannter trojanischer Asteroiden mit Satelliten, und das Vorhandensein eines Satelliten bei Eurybates ist besonders interessant“, sagte Thomas Statler aus dem Wissenschaftsteam in einer Erklärung. „Eurybates ist das größte Mitglied der einzigen bestätigten Trojaner-Kollisionsfamilie – die aus ungefähr 100 Asteroiden besteht, die wahrscheinlich Fragmente derselben Kollision sind.“
Die Entdeckung sollte laut NASA keinen Einfluss auf den Plan der Lucy-Mission haben. Allerdings wird der Flugplan überarbeitet um auszuschließen, dass die Raumsonde zu nahe an den Satelliten herankommt und zerstört wird.
Lucy soll nach derzeitigem Plan im Oktober 2021 mit einer Atlas V-Rakete der United Launch Alliance starten und 2027 das erste seiner Ziele erreichen.