Das Hayabusa-2-Team hat fantasievolle neue Namen für die geologischen Strukturen des ungewöhnlich geformten Asteroiden Ryugu eingereicht, auch für Weltraumbrocken. Die neuen Namen wurden im Dezember 2018 von der Arbeitsgruppe für planetare Nomenklatur bei der Internationalen Astronomischen Union (IAU) genehmigt, heißt es in einem neuen Blogbeitrag des Teams.
Hayabusa-2 erreichte Ende Juni 2018 den Asteroiden Ryugu und hat seitdem seine Oberfläche ausgiebig fotografiert und einen hüpfenden Lander und Minirover auf der Oberfläche abgesetzt. Ryugu selbst wurde nach einem Drachenpalast in einer japanischen Kindergeschichte benannt und die übrigen offiziellen Namen der Strukturen folgen dem Thema der Kindergeschichte.
Ferner schlugen die Forscher vor, für die Nomenklatur auch eine neue Kategorie von Erkennungsmerkmalen einzuführen - eine, deren Anwesenheit auf der Oberfläche von Ryugu von großer Bedeutung ist: Felsbrocken, welche nun in der IAU-Sprache als „Saxum“ bezeichnet werden. Die IAU akzeptierte die Nomenklatur für Felsbrocken allerdings nur mit einigen Bedingung. So muss etwa dessen Größe 1% oder mehr vom Durchmesser des Himmelskörpers aufweisen.
„Zahlreiche Felsbrocken sind auf der Oberfläche von Ryugu verteilt“, schreiben die Forscher in dem Blogbeitrag. „Egal wo wir hinschauen, überall gibt es Felsen, Felsen und noch mehr Felsen. Dies ist ein Hauptmerkmal von Ryugu und erschwert die Planung der Touchdown-Operation der Raumsonde erheblich.“
„Es gab jedoch keinen Präzedenzfall für eine Nomenklatur für Felsbrocken, und selbst der Namenstyp existierte nicht (während der Erkundung der ersten Hayabusa-Mission war es nicht erlaubt, den vorspringenden riesigen Felsbrocken auf dem Asteroiden Itokawa zu benennen)“, fügten sie hinzu.
Ein spezieller Felsen am Südpol von Ryugu, der jetzt Otohime saxum genannt wird, hat bereits das Interesse der Forscher geweckt, weil er immens groß ist und es Hinweise gibt, dass er eine andere Zusammensetzung hat als seine Umgebung. Dieser Felsbrocken und auch andere veranlassten die Gruppe, die IAU zu bitten, eine neue Klasse für Felsbrocken mit bestimmten Eigenschaften zu schaffen. Die anderen Strukturen auf Ryugu fallen in Klassen wie „Krater“ (wie man sie auf dem Mond kennt), „Dorsum“ (Gipfel oder Grate) und „Fossa“ (Rillen oder Gräben) meinten die Forscher im Blogbeitrag.
Alle Namen von Strukturen auf astronomischen Objekten haben ein Thema. In diesem Fall berücksichtigte das Team die Namen von Burgen auf der ganzen Welt, Wörter für „Drachen“ in verschiedenen Sprachen und Namen von Tiefseekreaturen, bevor sie sich auf Namen festlegten, die in Kindergeschichten auftauchen.
Viele der offiziellen Namen stammen aus der gleichen Geschichte wie Ryugu selbst, einschließlich der Prinzessin, die im Schloss Ryugu mit ihrem Vater lebte, einem Drachengott; der Fischer, der eine Schildkröte rettete; die Schildkröte; und drei Orte aus der Geschichte selbst. Im → Blogbeitrag gibt es mehr Details und eine vollständige Liste der Namen. Andere Namen beziehen sich auf japanische, französische, russische, niederländische und Cajun-Volkssagen.
Andere vorgeschlagene Namen wie „Peter Pan“ und „Sleeping Beauty“ wurden aufgrund von Urheberrechtsproblemen bzw. der Länge der Namen abgelehnt.
Während der Hayabusa-2-Mission werden die Forscher weiterhin Namen für die fantastischen Strukturen die sie noch finden werden vorschlagen.