InSight Lander hat am 6. April zum ersten Mal ein wahrscheinliches Marsbeben gemessen und aufgezeichnet. Wissenschaftler vermuteten, dass dieses Phänomen auf unserem Nachbarplaneten vorkommt, konnten es aber bisher nicht bestätigen. Die Messung des Mars-Äquivalents zum Erdbeben, seismische Wellen die durch das Innere des Planeten wandern, war eines der wichtigsten Ziele des Landers.
„Wir haben Monate auf unser erstes Marsbeben gewartet“, sagte Philippe Lognonné, SEIS-Teamleiter am Institut de Physique du Globe de Paris (IPGP). „Es ist sehr aufregend, endlich den Beweis dafür zu haben, dass der Mars immer noch seismisch aktiv ist.“
Wissenschaftler hätten nie gedacht, dass Marsbeben so häufig sein würden wie terrestrische Beben, da Mars ja keine tektonischen Platten hat, deren Interaktionen hier auf der Erde viele Beben verursachen. Sie vermuteten jedoch, dass es auch am Mars immer noch Beben gibt, die dort allerdings durch einen ständigen Abkühlungs- und Kontraktionsprozess verursacht werden.
Nun scheinen sie ihren ersten Beweis dafür zu haben. Am 6. April erfasste der unglaublich empfindliche seismische Detektor, den der Lander mit gebracht hatte, eine winzige Bewegung aus dem Inneren des Planeten. Das vorläufig bestätigte Signal könnte Ähnlichkeiten mit jenen Erschütterungen aufweisen, die am 14. März sowie am 10. und 11. April gemessen wurden. Aber die Wissenschaftler sind sich nicht sicher, was diese Vorfälle ausgelöst hat und sie können nicht bestätigen, dass diese eine Aktivität im Inneren widerspiegelte.
Die Wissenschaftler wussten immer, dass sie vor einer schwierigen Herausforderung stehen. Das Instrument musste sorgfältig entworfen werden um solche Signale unglaublich präzise empfangen zu können. Es musste auch vor dem Wind geschützt werden, weshalb das Instrument selbst von einer weiße Kuppel bedeckt ist, einem Schild, das dem Instrument hilft, sich nur auf das Innere des Planeten zu konzentrieren. Und weil die Wissenschaftler nur einen einzigen Detektor platzieren konnten, mussten sie einen Weg finden, um den Triangulation-Prozess zu replizieren, das das seismische Netzwerk auf der Erde natürlich hat.
Obwohl die Wissenschaftler begeistert sind von der Entdeckung, hilft es ihnen nicht, das ultimative Ziel der InSight Mission zu erreichen, nämlich die innere Struktur des Mars zu analysieren. Dieses besondere Beben war nicht stark genug um jene Daten zu liefern, die sie für eine Analyse benötigen.
Aber das InSight Team hat auch andere Möglichkeiten diese Daten zu erfassen, da es nicht sicher war, dass der Planet Marsbeben zum Aufzeichnen haben würde. Das Instrument kann auch den Nachhall von Meteoriteneinschlägen aufzeichnen und vom Heat-Flow-and-Physical-Properties-Package-Instrument (HP3), das den Spitzname Traktormaulwurf trägt. Der Maulwurf sollte tiefer als alle früheren Instrumente in den Marsboden eindringen und damit über die Bestimmung des Wärmeverlustes auf die Thermalgeschichte des Planeten schließen. Das Instrument ist leider gescheitert und möglicherweise von einem Felsen eingeklemmt worden. (Die Wissenschaftler arbeiten mit einer Nachbildung hier auf der Erde und versuchen das Problem zu lösen.)
Wissenschaftler sind seit langem von der Idee fasziniert, seismische Instrumente auf anderen Planeten zu platzieren. Die Viking-Missionen hatten in den 1970er Jahren auch Seismometer an Bord. Die Instrumente kamen jedoch zu spät hinzu und wurden einfach auf den Lander gepackt. Aus dieser Höhe waren sie einfach nicht in der Lage sinnvolle Signale zu empfangen.
InSight konnte sein Seismometer direkt auf der Oberfläche des Planeten platzieren. Das ist daher eher der Nachfolger von Instrumenten, die Astronauten während des Apolloprogramms auf der Mondoberfläche platziert haben.
„InSights erste Messungen führen jene Wissenschaft fort, die mit den Apollo-Missionen begann“ sagte Bruce Banerdt, ein Geophysiker am JPL und Hauptforscher der Mission InSight in einem Statement. „Wir haben bisher Hintergrundgeräusche gesammelt, aber dieses erste Ereignis eröffnet offiziell ein neues Arbeitsfeld; die Marsseismologie.