Schon vor mehr als 70 Jahren wurden kilometergroße Körper als Planetenbausteine postuliert, die sogenannten Planetesimale. Nimmt man an, dass solche Objekte tatsächlich in der Frühzeit des Sonnensystems existierten, lässt sich das Wachstum der Planeten und viele Eigenschaften des heutigen Sonnensystems verstehen. Diese sogenannte Planetesimal-Hypothese hat sich bewährt, aber eigentlich gibt es keine direkten Beweise für die Existenz dieser Planetenbausteine. Am nächsten kommen solchen Objekten noch möglichst ursprüngliche Kometen. Inzwischen hat sich aber gezeigt, dass auch Kometen Spuren einer langen "Verwitterungsgeschichte" zeigen. Die Suche nach dem Nachweis von Planetesimalen konzentriert sich deshalb auf die Scheiben junger Sterne und die äußersten Bereiche des Sonnensystems, wo die Veränderungen durch die Sonne am geringsten sind und Himmelskörper am seltensten kollidieren und deswegen ihre ursprüngliche Gestalt am ehesten behalten.
Leider ist es derzeit nur möglich relativ große Objekte am Rande des Sonnensystems direkt auf Bildern zu finden. Eine Alternative dazu ist es zu beobachten wie ein Objekt vor einem Stern vorbeigeht und ihn kurzzeitig verfinstert. Da man die typische Bewegung von Objekten jenseits des Neptuns kennt, lässt sich aus der Dauer der Sternbedeckung die Größe bestimmen.
Der Kuiper-Gürtel ist eine Ansammlung kleiner Himmelskörper, die sich außerhalb der Umlaufbahn Neptuns befinden. Das bekannteste Kuiper-Gürtel-Objekt ist Pluto. Es wird vermutet, dass es sich bei den Kuiper-Gürtel-Objekten um Reste handelt, die von der Entstehung des Sonnensystems übrig geblieben sind.
Während kleine Objekte wie Asteroiden im inneren Sonnensystem durch Sonneneinstrahlung, Kollisionen und der Schwerkraft der Planeten im Laufe der Zeit verändert wurden, bewahrten die Objekte im kalten, dunklen und einsamen Kuiper-Gürtel ihre ursprünglichen Eigenschaften des frühen Sonnensystems. Daher studieren Astronomen diese Objekte, um mehr über den Beginn des Planetenentstehungsprozesses in Erfahrung zu bringen.
Kuiper-Gürtel-Objekte (KBOs) mit Radien von 1 km bis zu mehreren Kilometern sind zwar vorhergesagt worden, aber sie sind zu weit entfernt, zu klein und zu dunkel, als dass sie selbst von weltweit führenden Teleskopen wie dem Subaru-Teleskop direkt beobachtet werden könnten. Ein von Ko Arimatsu geleitetes Forschungsteam am National Astronomical Observatory von Japan verwendete daher die Methode der Sternbedeckung: Überwachung einer großen Anzahl von Sternen und Beobachtung des Schattens eines vor einem der Sterne vorbeiziehenden Objekts. Das OASES-Team (Organized Autotelescopes for Serendipitous Event Survey) platzierte zwei kleine 28 cm Teleskope auf dem Dach der Miyako-Schule auf Miyako Island, Miyakojima-shi, Präfektur Okinawa, Japan und beobachtete insgesamt etwa 2.000 Sterne 60 Stunden lang.
Bei der Analyse der Daten fand das Team Hinweise auf eine Entdeckung. Das gefundene Ereignis lässt sich als Abdunkelung des Lichts eines Sterns durch ein KBO mit einem Radius von 1,3 km erklären. Solche Objekte wären damit häufiger als gedacht. Ist das tatsächlich so, sind weitere derartige Ereignisse zu erwarten, die die Vermutung bestätigen würden.