Letztes Jahr entdeckte die Raumsonde Dawn auf der Oberfläche von Ceres organische Substanzen bzw. auf Kohlenstoff basierte Verbindungen. Diese aufregende Entdeckung erhöhte die Möglichkeit, dass Ceres habitabel sein könnte und dass einst Leben auf dieser steinigen Welt existiert haben könnte. Und nun deutet eine neue Analyse der Mission-Daten darauf hin, dass die Flecken auf der Oberfläche von Ceres noch mehr dieser Moleküle enthalten, als die Forscher ursprünglich dachten.
Diese neue Analyse beschreibt nicht nur die organische Menge, sie wirft auch zusätzliche Fragen auf, etwa woher die organischen Moleküle stammen, heißt es in einem Statement. Und die Entdeckung könnte als wertvolle Vorlage und Ressource für zukünftige Missionen dienen, um organische Stoffe auf der Oberfläche von Ceres zu untersuchen, meinten die Forscher.
Es ist wichtig zu beachten, dass das Vorhandensein von organischen Molekülen nicht bedeutet, dass das Leben existiert oder jemals auf einer Welt existiert hat. Geologische Prozesse an der Oberfläche oder sogar Meteoriteneinschläge könnten organische Substanzen auf einem Zwergplaneten wie Ceres erzeugen oder ablagern. Aber Wissenschaftler arbeiten immer noch daran, die Ursprünge dieser organischen Stoffe zu finden.
Die Forscher entdeckten erstmals mit dem Visible and Infrared (VIR) Spektrometer an Bord der Raumsonde Dawn, dass es organische Substanzen auf Ceres gibt. Beim Vergleichen der VIR-Daten mit den Wellenlängen von Licht, das von organischem Material auf der Erde freigesetzt wird, vermuteten die Forscher zunächst, dass etwa 6 bis 10 Prozent der Signaturen auf Ceres auf organisches Material zurückzuführen ist.
„Mit dieser neuen Analyse schätzen wir, dass etwa 40 bis 50 Prozent des spektralen Signals, das wir auf Ceres sehen, durch organisches Material erklärt werden kann“ sagte Hannah Kaplan, Hauptautorin der neuen Arbeit in einem Statement. Kaplan leitete die neue Studie als Doktorandin an der Brown University in Providence, Rhode Island und ist jetzt Postdoktorandin am Southwest Research Institute in Texas.
Diese Prognose ist ein drastischer Unterschied zu den geschätzten 6 bis 10 Prozent.
Die Forscher kamen zu dieser Schlussfolgerung indem sie die VIR-Daten von der Raumsonde Dawn mit Daten von organischen Stoffen aus dem Weltraum verglichen, die in Meteoriten auf die Erde gefallen sind. Die Forscher verwendeten extraterrestrische Daten zum Vergleich, weil sie der Meinung waren, dass sie ein näheres Analogon seien, als Signaturen aus Material, das auf der Erde gebildet wurde.
„Diese neue Analyse von den Daten der Raumsonde Dawn zeigt, dass je nach Art des organischen Materials, mit dem die Ceres-Daten verglichen und interpretiert werden, unterschiedliche Ergebnisse erzielt werden können“ sagte Kaplan.
„Diese Ergebnisse sind nicht nur für Ceres wichtig, sondern auch für Missionen die Asteroiden erforschen werden, die auch organisches Material enthalten können, fügte Kaplan hinzu.
Diese Arbeit wurde am 21. Mai im Journal Geophysical Research Letters ausführlich beschrieben.
Quelle: https://www.space.com/40934-dwarf-planet-ceres-more-organic-molecules.html