Zwergplanet Ceres, das größte bekannte Objekt im Asteroidengürtel, galt früher als lebloser und statischer Fels. Beobachtungen mit der Raumsonde Dawn deuten jedoch darauf hin, dass Ceres so wie die Erde einen Wasserkreislauf haben könnte.
Eis an der Wand des Kraters Juling
Eine Analyse der Daten von der Raumsonde Dawn ergab, dass die Wand eines Kraters auf dem Zwergplaneten eisiger wurde, als die Sonne ihre Position innerhalb von sechs Monaten am Himmel von Ceres veränderte. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass unterirdische Eispartikel in die Höhe gehoben werden und dann an der Wand des Kraters Juling landeten, wie dies mit Tau auf der Erde geschieht.
Die Forscher studierten die Infrarotdaten von Dawn um herauszufinden, wie sich das Eis im Krater Juling änderte, als der Sommer auf Ceres begann. Das Eis an der Kraterwand nahm während der wärmsten Zeit auf Ceres zu.
„Wir berichten über die Entdeckung von Wassereis in einem Krater auf mittlerer Breite und dessen unerwartete Variation mit der Zeit. Die Daten des Dawn-Spektrometers zeigen eine Veränderung der Wassereis-Signaturen über einen Zeitraum von sechs Monaten, in welchem gut modelliert wurde, dass es eine Zunahme von etwa 2 km Wassereis gab,“ schrieben die Forscher in ihrer Studie, die am 14. März in Science Advances veröffentlicht wurde.
Zyklus von Sublimation und Kondensation auf Ceres
Fünf Beobachtungsreihen über einen Zeitraum von sechs Monaten deuten darauf hin, dass die Menge an exponiertem Eis an der Kraterwand zunimmt. Die Forscher meinten, dass dies das Ergebnis von kleinen Erdrutschen sein könnte, wodurch sich Eis unter einer Staubschicht und Eis in jenen Bereichen, die normalerweise nicht vom Sonnenlicht getroffen werden, erwärmt, so dass das Wasser in den Raum sublimiert.
„Die Kombination von jahreszeitlichen Veränderungen mit der Tatsache, dass sich Ceres auf ihrer Umlaufbahn der Sonne immer wieder annähert, bewirkt die Freisetzung von Wasserdampf aus dem Untergrund, der dann an der kalten Kraterwand kondensiert, wodurch die Menge an freiliegendem Eis steigt. Die Erwärmung könnte auch Erdrutsche an den Kraterwänden verursachen, die noch mehr Eisflächen freilegen“, erklärte Andrea Raponi vom Institut für Astrophysik und Planetologie in Rom.
Das sublimierte Eis ist vergleichbar mit Tau, der in der Hitze des Tages verdunstet und dann nachts auf kühlen Oberflächen kondensiert. Und Sonnenlicht, das auf den Boden eines Kraters fällt, kann Eis in Wasserdampf verwandeln, der dann an der im Schatten liegenden Wand kondensiert.
Carol Raymond vom JPL in Pasadena, Kalifornien, sagte, dass dieser Prozess bisher nur auf Kometen beobachtet wurde und es überraschend ist, einen solchen Zyklus von Sublimation und Kondensation auch auf Ceres zu sehen.