Die NASA-Raumsonde OSIRIS-REx absolvierte eine 2 Milliarden Kilometer lange Reise, um am Montag, den 3. Dezember beim Asteroiden Bennu anzukommen. Die Raumsonde führte ein Manöver aus, um beim Anflug auf Bennu die Geschwindigkeit so zu verlangsamen, damit sie an die Bewegungs-Geschwindigkeit des Asteroiden angeglichen wird.
OSIRIS-REx startet mit einer vorläufigen Untersuchung der sonnenbeschienen Seite des Asteroiden aus etwa 19 Kilometern Entfernung. Die Raumsonde beginnt mit den Überflügen des Nordpols, des Äquatorialgebiets und des Südpols von Bennu und nähert sich bei jedem Überflug dem Asteroiden bis auf etwa 7 Kilometer.
Die primären wissenschaftlichen Ziele dieser Erhebung bestehen darin, Schätzungen der Masse und der Spin-Rate von Bennu zu verfeinern und ein genaueres Modell seiner Form zu erstellen. Die Daten sollen helfen, mögliche Standorte für die spätere Probennahme zu ermitteln.
Die Mission OSIRIS-REx wird Wissenschaftlern dabei helfen zu untersuchen, wie sich Planeten bildeten und wie das Leben begann. Ferner sollen unsere Kenntnisse über Asteroiden verbessert werden, welche die Erde bedrohen könnten. Asteroiden sind Reste der Bausteine, welche die Planeten bildeten und Leben ermöglichten. Solche wie Bennu enthalten natürliche Ressourcen wie Wasser, organische Stoffe und Metalle. Für die zukünftige Erforschung des Weltraums und die wirtschaftliche Entwicklung könnten diese Asteroiden-Materialien von Nutzen sein.
Das Navigationsteam der Mission wird anhand der vorläufigen Untersuchung von Bennu die heikle Aufgabe der Navigation um den Asteroiden praktizieren. Die Raumsonde wird am 31. Dezember in eine Umlaufbahn um den nur 492 Meter großen Bennu einschwenken. Damit ist dieser Asteroid das kleinste Objekt, das jemals von einer Raumsonde umkreist wurde. Es ist geplant, mindestens 60 Gramm Regolith von Bennu aufzusammeln und zur Erde zurück zu bringen.
Seit Oktober führte OSIRIS-REx eine Reihe von Bremsmanövern durch, um die Raumsonde zu verlangsamen, als sie sich Bennu näherte. Diese Manöver zielten auch auf eine Flugbahn ab um das Manöver vom Montag vorzubereiten, nämlich den ersten Überflug des Nordpols und die Ankunft der Raumsonde bei Bennu.
Die Mission OSIRIS-REx kennzeichnet viele Neuheiten in der Weltraumforschung aus. Es wird die erste US-Mission sein, die Proben von einem Asteroiden zur Erde zurückbringen wird und die größte Probe, die seit der Apollo-Ära aus dem Weltraum zur Erde gebracht wurde. Und es ist das erste Mal, dass ein primitiver B-Typ-Asteroid untersucht wird. Er ist reich an Kohlenstoff und organischen Molekülen, die das Leben auf der Erde ausmachen. Es ist auch die erste Mission, die einen potenziell gefährlichen Asteroiden untersuchen wird. Ferner wird versucht werden jene Faktoren zu bestimmen die es ermöglichen, Asteroiden-Bahnen zu verändern um sie der Erde näher zu bringen.
„Während unserer Annäherung an Bennu haben wir Beobachtungen mit einer viel höheren Auflösung gemacht, als dies von der Erde aus möglich wäre“, sagte Rich Burns, Projektmanager von OSIRIS-REx beim Goddard Space Flight Center in Greenbelt, Maryland. „Diese Beobachtungen haben gezeigt, dass der Asteroid mit unseren Erwartungen, die wir vom Boden aus hatten, übereinstimmt und dass er eine außergewöhnlich interessante kleine Welt ist. Jetzt machen wir uns daran, Erfahrungen zu sammeln mit unserer Raumsonde um eine so kleine Welt zu fliegen.“
Wenn OSIRIS-REx Ende dieses Monats beginnt, Bennu zu umkreisen, wird sich die Raumsonde auf ungefähr 1,25 Kilometer seiner Oberfläche annähern. Im Februar 2019 wird die Raumsonde beginnen, eine globale Karte von Bennu zu erstellen, um den besten Ort für die Probennahme zu bestimmen. Wenn diese Stelle ausgewählt worden ist, berührt die Raumsonde kurz die Oberfläche von Bennu um eine Probe zu entnehmen. Im September 2023 soll OSIRIS-REx die Probe zur Erde zurückbringen.
Goddard bietet ein umfassendes Missionsmanagement, System-Engineering sowie Sicherheit und Mission-Assekuranz für OSIRIS-REx. Dante Lauretta von der Universität von Arizona, Tucson, ist der Hauptforscher und die Universität von Arizona leitet auch das Wissenschaftsteam und die Planung und Datenverarbeitung der wissenschaftlichen Beobachtungen für die Mission. Lockheed Martin Space in Denver baute die Raumsonde und übernimmt die Flugoperationen. Goddard und KinetX Aerospace sind für die Navigation der Raumsonde verantwortlich. OSIRIS-REx ist die dritte Mission des New Frontiers-Programms der NASA, das vom Marshall Space Flight Center der NASA in Huntsville, Alabama, für die Direktion für Wissenschaftsmissionen der Agentur verwaltet wird.