Die NASA-Raumsonde New Horizons ist wieder „wach“ und bereit für die fernste planetare Begegnung der Geschichte – dem Vorbeiflug am Kuipergürtel-Objekt mit dem Spitznamen Ultima Thule im Jahr 2019.
Beim Flug durch den Kuipergürtel, mehr als 3,7 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt, war New Horizons seit dem 21. Dezember in Ressourcen schonender Hibernation. Radiosignale bestätigten, dass der Bordcomputer von New Horizons die Befehle zum Beenden der Hibernation von den Missions-Operatoren am Johns Hopkins Applied Physics Laboratory in Laurel, Maryland über das Deep Space Network am 5. Juni um 2.12 Uhr EDT erreicht hatte.
Operations-Managerin Alice Bowman von APL berichtete, dass die Raumsonde in gutem Gesundheitszustand ist und normal funktioniert, wobei alle Systeme erwartungsgemäß wieder online sind.
An den nächsten 3 Tagen sammelte das Missionsteam Navigations-Tracking-Daten (unter Verwendung von Signalen aus dem Deep Space Network) und sendete den ersten von vielen Befehlen an den Bordcomputer von New Horizons, um Vorbereitungen für den Ultima-Vorbeiflug zu treffen. Diese Vorbeiflug-Vorbereitungen dauern etwa zwei Monate und beinhalten Speicher-Updates, Abruf wissenschaftlicher Daten über den Kuipergürtel und eine Reihe von Überprüfungen der Subsystem-Instrumente.
Im August wird das Missions-Team New Horizons anweisen, aus der Ferne Beobachtungen von Ultima zu beginnen. Die Bilder werden dem Team helfen, den Kurs der Raumsonde für den Vorbeiflug an dem Objekt zu verfeinern.
„Unser Team ist bereits tief in die Planung und Simulation des bevorstehenden Vorbeiflugs an Ultima Thule involviert und freut sich, dass New Horizons wieder aktiv ist, um die Sonde für die Flyby-Operationen vorzubereiten, die Ende August beginnen werden“ sagte Missionsleiter Alan Stern vom Southwest Research Institute in Boulder, Colorado.
New Horizons hatte am 14. Juli 2015 einen historischen Vorbeiflug an Pluto und seinen Monden und Daten zurückgesandt, die unseren Blick auf diese faszinierenden Welten nahe dem inneren Rand des Kuipergürtels verändert haben. Seit jenem Vorbeiflug ist New Horizons immer tiefer in diese ferne Region eingedrungen, hat andere Objekte im Kuipergürtel beobachtet und die Eigenschaften der Heliosphäre gemessen, während die Sonde dem Vorbeiflug an Ultima Thule entgegen rast. Das Kuipergürtel-Objekt befindet sich etwa 1,6 Milliarden Kilometer jenseits von Pluto und der Vorbeiflug wird am 1. Januar 2019 stattfinden.
New Horizons ist derzeit etwa 262 Millionen Kilometer – weniger als die doppelte Entfernung zwischen Erde und Sonne – von Ultima entfernt und nähert sich jeden Tag 1.223.420 Kilometer ihrem Ziel.
Große Entfernungen in Zahlen
Am 5. Juni 2018 war New Horizons fast 6,1 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Aus dieser Entfernung - mehr als 40 mal die Entfernung zwischen Erde und Sonne – erreichte ein Funksignal, das mit Lichtgeschwindigkeit von der Raumsonde gesendet wurde, die Erde 5 Stunden und 40 Minuten später.
Die 165-tägige Winterschlaf, der am 4. Juni endete, war die zweite von den beiden „Ruhepausen“ für die Sonde vor dem Vorbeiflug an Ultima Thule.
Die Raumsonde wird bis Ende 2020 aktiv bleiben, bis alle Daten von der Ultima-Begegnung zurück zur Erde übertragen wurden und auch die Beobachtungen des Kuipergürtels abgeschlossen sind.