Das Kuipergürtelobjekt, welches am 1. Jänner 2019 bei einem Hochgeschwindigkeits-Vorbeiflug der Raumsonde New Horizons erforscht werden wird, hat jetzt einen Spitznamen: Ultima Thule
Formell als 2014 MU69 bekannt, wird dieses nächste Ziel der Raumsonde das entfernteste Objekt sein, das jemals aus der Nähe erforscht wurde, was gut zu dem Spitznamen Ultima Thule passt.
„Der Name kommt von mittelalterlichen Kartenmachern, bei denen Thule eine ferne unbekannte Insel war, die als der nördlichste Ort auf der Erde galt“, schrieb Mark Showalter, ein Mitglied des New Horizons Wissenschaftsteams, das die Kampagne für die Namensgebung leitete. „Ultima Thule“ (was übersetzt „fernstes Thule“ oder jenseits von Thule bedeutet) wird als Metapher für jeden mysteriösen Ort jenseits der Grenzen der bekannten Welt verwendet.
„Dies ist eine treffende Metapher für das kleine Objekt, welches 6,4 Milliarden Kilometer von uns entfernt ist und das nächste Ziel der Raumsonde New Horizons sein wird“, schrieb Showalter in einem Blog, in dem der Spitzname bekannt gegeben wurde.
Im November vorigen Jahres veröffentlichte die NASA einen Aufruf, Namensvorschläge für 2014 MU69 einzureichen. Insgesamt 115.000 Menschen in aller Welt gaben über 34 000 Vorschläge bekannt, wovon 37 Vorschläge schließlich in die engere Wahl kamen, Und Ultima Thule war einer der beliebtesten Kandidaten, so dass sich die NASA-Leute für diesen Namen entschieden und ihn in einer Pressemitteilung am 13. März bekannt gegeben haben.
"MU69 ist das nächste Ultima Thule der Menschheit", sagte Alan Stern, New Horizons Principal Investigator vom Southwest Research Institute in Boulder, Colorado. Unsere Raumsonde bewegt sich über die Grenzen der bekannten Welten hinaus, was zu einer weiteren Errungenschaft dieser Mission gehören wird. Da dies die am weitesten entfernte Erkundung eines Objekts im Weltraum in der Geschichte sein wird, nenne ich gerne unser Vorbeiflug-Ziel kurz Ultima, das Symbol für diese ultimative Erkundung der NASA und unseres Teams.“
Dreieinhalb Jahr nach seiner historischen ersten Begegnung mit Pluto befindet sich New Horizons in einer erweiterten Mission. Die NASA genehmigte den Plan, die Raumsonde auf 2014 MU69 oder Ultima Thule auszurichten, ein Ziel, von dem Wissenschaftler glauben, dass es aus zwei oder drei Eiswelten bestehen könnte, die einander eng umkreisen.
Wissenschaftler wissen wenig über Ultima Thule, das selbst im leistungsstarken Hubble, mit welchem Astronomen dieses Objekt im Jahr 2014 ausfindig gemacht haben, nur als Lichtpunkt zu sehen ist.
Ultima Thule hat etwa einen Durchmesser zwischen 30 km bis 45 km und erscheint im Teleskop rötlich. Eine Kampagne im letzten Jahr nutzte eine Sternbedeckung durch Ultima Thule, um mehr über Form und Umgebung von New Horizons nächstem Ziel zu erfahren.
Es stellte sich heraus, dass das Objekt wahrscheinlich ein Doppelobjekt ist, deren zwei Komponenten einander umkreisen oder es ist ein „Contact-Binary-Object“, deren beide Teile aneinander kleben wie zwei Kugeln Eiscreme, sagte Marc Buie, ein Co-Investigator der New Horizons Mission am SwRI.
Und im Dezember sagte Buie, dass Wissenschaftler Hinweise fanden, dass Ultima Thule einen Minimond haben könnte.
Forscher glauben, dass Ultima Thule seit der frühen Geschichte des Sonnensystems vor 4,5 Milliarden Jahren in seinem ursprünglichen Zustand verblieben ist. Kometen, die aus dem fernen äußeren Sonnensystem kommen, entstanden zwar in der gleichen frostigen Umgebung, wo die Sonne nur mehr sehr wenig Leuchtkraft hat, aber wiederholte Annäherungen an die Sonne haben ihre uralten Charakteristika ausgelöscht.
Wissenschaftler hoffen, dass die mit Plutonium angetriebene Raumsonde New Horizons mit Hilfe von Ultima Thule ihr Verständnis darüber erweitern könnte, wie sich das Sonnensystem über Milliarden von Jahren hinweg formte und entwickelte.
Der Name Ultima Thule wird nur der Platzhalter für 2014 MU69 sein, der erst 2019 eine offizielle Bezeichnung von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) erhalten wird. Das New Horizons Team plant, erst nach dem 1. Jänner einen formellen Namen bei der IAU einzureichen.
Der endgültige Name hängt zum Teil davon ab, ob 2014 MU69 ein einzelnes Objekt, ein Doppelobjekt oder ein Cluster aus mehreren Objekten ist, schrieb das New Horzons Team in einem Statement.