Nach einer neuen Studie könnte fast jeder Meteorit der auf die Erde fällt, letztlich von einem halben Dutzend verlorener Welten stammen, die kurz nach der Geburt des Sonnensystems zersplitterten. Diese Erkenntnisse könnten Licht auf die Natur gefährlicher Asteroiden werfen, die eines Tages die Erde treffen könnten, was wiederum die besten Möglichkeiten zur Ablenkung von Asteroiden offenbaren könnte.
Astronomen haben schon mehr als 400.000 Asteroiden im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter entdeckt. Die Hauptquelle jener Meteoriten welche die Erde treffen, befindet sich im inneren Teil des Asteroidengürtels, in welchem sich etwa ein Drittel aller Asteroiden des Gürtels befinden.
Frühere Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass viele Asteroiden ähnliche Umlaufbahnen und Zusammensetzungen zu haben scheinen und dass jede Asteroidenfamilie entstand, wenn eine Kollision einen Planetenkörper in viele Fragmente zerschmetterte.
Bisher hatten Wissenschaftler vermutet, dass nur etwa 44 Prozent der Asteroiden im inneren Hauptgürtel zu fünf Asteroidenfamilien gehörten, die jeweils nach ihrem größten Körper benannt wurden – Flora, Vesta, Nysa, Polana und Eulalia.
Jetzt fanden Forscher heraus, dass praktisch alle Asteroiden im inneren Hauptgürtel entweder zu den fünf Hauptfamilien gehören oder Mitglieder alter verstreuter „Geister“ Familien sind. „Wir glauben, dass das innere Drittel des Asteroidengürtels von sechs Objekten abstammt“, sagte der leitende Autor der Studie, Stanley Dermott, ein theoretischer Astronom an der Universität von Florida, Gainesville.
Dermott und seine Kollegen analysierten Asteroiden dieser Region, die zuvor nicht in Asteroidenfamilien eingeteilt waren. Sie konzentrierten sich auf Merkmale ihrer Bahnen, wie exzentrisch oder geneigt diese sind in Bezug auf den Äquator der Sonne.
Die Forscher fanden heraus, dass etwa 85 Prozent der Asteroiden im inneren Hauptgürtel zu den fünf Asteroidenfamilien gehörten. Die restlichen 15 Prozent gehörten entweder auch zu diesen fünf Familien oder, was wahrscheinlicher ist, stammten aus einigen Geisterfamilien.
Diese Erkenntnisse werfen ein neues Licht auf die Ursprünge der meisten Meteoriten, welche auf die Erde auftreffen. „Wissenschaftler haben diese wunderbaren Sammlungen von Meteoriten, und sie sind alle ein bisschen anders“ sagte Demott. „Die große Frage war, sind diese Unterschiede bei den Meteoriten, weil sie von einer großen Anzahl verschiedener Objekte stammen, oder weil sie von einigen Objekten kommen, die sich im Laufe der Zeit verändert haben? Wir sind der Meinung, dass diese Meteoriten generell von einer kleinen Anzahl von Objekten stammen, die ziemlich groß waren mit Durchmessern von hunderten von Kilometern oder noch größer.“
Zukünftige Forschung kann die Asteroiden des mittleren und äußeren Asteroidengürtels untersuchen, sagte Dermott. „Es gab wahrscheinlich eine vergleichbare Anzahl von Mutterkörpern für die Asteroiden des mittleren und äußeren Gürtels, wie es sie für den inneren Gürtel gab“, sagte Dermott.
Dermott möchte auch untersuchen, wie Objekte den Hauptgürtel verlassen haben und zu erdnahen Asteroiden und Meteoriten wurden. „Nun da wir wissen, woher Objekte im inneren Gürtel kommen, können wir an der Dynamik arbeiten, wie sie unter dem Einfluss der Planeten und der Strahlung über Milliarden von Jahren zu erdnahen Objekten wurden.“
Erdnahe Asteroiden können möglicherweise mit der Erde kollidieren, was verheerende Folgen haben kann. „Indem wir mehr darüber lernen, wie sich die Asteroiden im Laufe der Zeit entwickelt haben, könnte uns das helfen zu verstehen, wie ein Asteroid zu einem erdnahen Objekt wird. Dies würde eine große Hilfe sein, wenn wir wissen wollen wie man ein solches Objekt ablenkt“, sagte Dermott.
Die Wissenschaftler haben ihre Ergebnisse am 2. Juli online in der Zeitschrift Nature Astronomy veröffentlicht.
Quelle: https://www.space.com