NASAs Mars Interior Exploration Mission (InSight) ist auf seiner 483 Millionen Kilometer weiten Reise zum Mars, um zum ersten Mal mittels seismischer Erkundung, Geodäsie und Wärmetransport zu untersuchen, was tief unter der Oberfläche des Roten Planeten liegt.
InSight startete am 5. Mai um 13:05 MESZ (4.05 a.m PDT) mit einer Trägerrakete Atlas-V von der Vandenberg Air Force Base, Kalifornien.
„Mit dieser spannenden Mission den Kern und die geologischen Prozesse des Roten Planeten zu untersuchen, setzen die Vereinigten Staaten ihre Führungsrolle bei der Marserforschung fort“ sagte NASA-Administrator Jim Bridenstine. „Ich möchte allen Teams der NASA und unseren internationalen Partnern gratulieren, die diese Errungenschaft möglich gemacht haben. Wenn wir unsere Arbeit fortsetzen, Astronauten zurück auf den Mond und auch auf den Mars zu senden, werden Missionen wie InSight von unschätzbarem Wert sein.“
Erste Berichte deuten darauf hin, dass die Atlas V-Trägerrakete der United Launch Alliance (ULA), die InSight ins All beförderte, so weit südlich wie Carlsbad, Kalifornien, und so weit östlich wie Oracle, Arizona, gesehen wurde. Eine Person nahm ein Video des Starts von einem Privatflugzeug aus auf, das entlang der kalifornischen Küste flog.
Auf der zweiten Stufe der Centaur-Rakete erreichte die Raumsonde 13 Minuten und 16 Sekunden nach dem Start die Umlaufbahn. Einundsechzig Minuten später zündete die Centaur ein zweites Mal und schickte InSight auf eine Flugbahn zum Roten Planeten. InSight trennte sich etwa neun Minuten später – 93 Minuten nach dem Start – von der Centaur-Rakete und kontaktierte um 5:41 Uhr PDT (8:41 Uhr EDT) über das Deep Space Network der NASA die Bodenkontrolle.
Nach dem erfolgreichen Start konzentriert sich das InSight-Team der NASA auf die sechseinhalb Monate dauernde Reise zum Mars. Während der Reisephase der Mission werden die Ingenieure die Subsysteme und wissenschaftlichen Instrumente des Raumfahrzeugs überprüfen und sicherstellen, dass ihre Solaranlagen und Antennen richtig ausgerichtet sind. Ferner wird das Team die Flugbahn verfolgen und eventuell Manöver durchführen, um die Raumsonde auf Kurs zu halten.
InSight wird am 26. November um etwa 3 Uhr EST (8:00 MEZ) auf dem Roten Planeten landen, wo die Sonde bis zum 24. November 2020 wissenschaftliche Aktivitäten durchführen wird. Dies entspricht fast zwei Erdjahren aber auf dem Mars sind es ein Jahr und 40 Tage.
Der InSight-Lander wird Daten über Marsbeben, den Wärmefluss aus dem Inneren des Planeten sammeln und die Art und Weise feststellen, wie der Planet wobbelt. Das soll Wissenschaftlern helfen zu verstehen, wie der Mars „tickt“ und welche Prozesse die vier Gesteinsplaneten unseres Sonnensystems formten.
„InSight wird uns nicht nur etwas über den Mars lehren, die Mission wird auch unser Verständnis über die Entstehung anderer Gesteins-Welten wie der Erde und dem Mond und tausender Planeten um andere Sterne erweitern“, sagte Thomas Zurbuchen, stellvertretender Administrator der Direktion für Wissenschaftsmissionen am Hauptsitz der Agentur in Washington, DC. „InSight verbindet Wissenschaft und Technologie mit einem vielfältigem Team von internationalen und kommerziellen Partnern, die vom JPL geleitet werden.“
Frühere Missionen zum Mars erforschten die Oberflächengeschichte des Roten Planeten durch Untersuchung von Merkmalen wie Schluchten, Vulkanen, Felsen und Boden, aber niemand hat versucht, die früheste Entwicklung des Planeten zu untersuchen, die nur durch einen Blick tief unter die Oberfläche gefunden werden kann.
„InSight wird uns helfen, die Geheimnisse des Mars auf eine neue Art und Weise zu erschließen, indem wir nicht nur die Oberfläche des Planeten studieren, sondern tief in den Planeten hineinschauen, um uns über die frühesten Bausteine des Planeten zu informieren“ sagte JPL Direktor Michael Watkins.
Eine Reihe europäischer Partner, darunter das Centre National d'Études Spatiales (CNES) in Frankreich und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), unterstützen die InSight-Mission. Das CNES lieferte das SEIS-Instrument (Seismic Experiment for Interior Structure) mit bedeutenden Beiträgen des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen. DLR lieferte das HP3-Gerät (Heat Flow and Physical Properties Package).