Die mysteriöse Oberfläche von Saturns großem Mond Titan wird auf neu veröffentlichten Fotos, welche von der Raumsonde Cassini aufgenommen wurden, in herrlich scharfen Bildern dargestellt.
Mitglieder des Cassini-Teams erstellten einen sechsteiligen Bildersatz anhand von Daten, die über einen Zeitraum von 13 Jahren vom Visual und Infrared Mapping Spektrometer (VIMS) an Bord der Sonde Cassini gesammelt wurden. Wie der Name schon sagt, operierte VIMS im langwelligen Infrarot und ermöglichte somit dem Instrument, durch den dicken Titan-Dunst zu blicken, was im sichtbaren Licht nicht möglich ist.
Cassini-Wisseschaftler haben schon früher VIMS-Mosaiken geschaffen, aber diese früheren Bemühungen hatten im allgemeinen auffällige Nähte, sagen die NASA-Forscher. Solche Nähte ergeben sich natürlich aus dem Zusammenfügen von Bildern, die während verschiedener Titan-Begegnungen aufgenommen wurden, die unterschiedliche Lichtbedingungen und Vorbeiflugwinkel aufwiesen.
Aber die neuen Mosaike sind ziemlich nahtlos – ein Durchbruch, der durch eine Neuanalyse der VIMS-Daten und einer mühsamen Handverarbeitung der resultierenden Mosaike möglich wurde, sagten die Mitglieder des Missionsteams.
„Da die Nähte verschwunden sind, ist diese neue Sammlung von Bildern die bei weitem beste Darstellung und zeigt den Titan-Globus so, wie er einem flüchtigen Beobachter erscheinen könnte, wenn nicht die dunstige Atmosphäre des Mondes wäre. Und sie wird wahrscheinlich in nächster Zeit kaum von einer besseren ersetzt werden können, schrieben NASA-Beamte vor kurzem in einer Erklärung.
Tatsächlich geben die Fotos des Betrachtern eine neue Anerkennung für die komplexe und abwechslungsreiche Oberfläche des Titan, die sich durch Dünen aus kohlenstoffhaltigen organischen Verbindungen, eisigen Ablagerungen und ausgedehnten Seen aus flüssigen Kohlenwasserstoffen auszeichnet. (Titan ist das einzige außerirdische Objekt, von dem bekannt ist, dass es auf seiner Oberfläche stabile Flüssigkeitskörper beherbergt.)
Auf den Bildern, die vom sichtbarem Licht stammen, ist nur die von Stickstoff dominierte dicke Atmosphäre Titans zu sehen und nichts von des Mondes Vielfalt. Der 5150 Kilometer große Mond sieht aus wie ein unscharfer orange-brauner Ball.
In nicht allzu ferner Zukunft könnten die Wissenschaftler ein noch schärferes Bild von der Titan-Landschaft bekommen. Eine Mission mit Namen Dragonfly soll die Oberfläche des Titan erforschen und sein Potential, Leben zu beherbergen, mit einem Roboter-Minihelikopter untersuchen. Dragonfly ist einer von zwei Finalisten. Der zweite Finalist ist Comet Astrobiology Exploration Sample Return kurz Caesar genannt. Ziel von Caesar wäre, auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko zu landen, Gesteinsproben zu nehmen und diese zur Erde zu bringen.
Welche der beiden Missionen für den nächsten New Frontiers Slot der NASA ausgewählt wird, entscheidet sich im Frühjahr 2019. Die Sieger-Mission soll bis 2025 starten.
Die 3,2 Milliarden US-Dollar teure Cassini-Mission – eine gemeinsame Aktion von NASA, ESA und der italienischen Raumfahrtbehörde startete im Jahr 1997 und erreichte Saturn im Sommer 2004. Cassini sauste mehr als 13 Jahre durch das Gasriesensystem und sammelte eine Fülle von Daten über den Planeten, seine Ringe und seine vielen Monde. Das Cassini-Mutterschiff trug auch einen Lander namens Huygens, der im Januar 2005 auf Titan landete.
Die bahnbrechende Mission endete im September 2017 mit einem gezielten Absturz in den Saturn – ein Schritt, der sicherstellen sollte, dass Cassini den Titan oder den potenziell das Leben unterstützenden Satelliten Enceladus nicht mit Mikroben von der Erde kontaminiert.