Am Abendhimmel im Mai ist der einzige Zwergplanet im Asteroidengürtel C e r e s zwischen den Sternbildern Krebs (Cancer) und Löwe (Leo) gut zu beobachten. Mit einem Durchmesser von 952 km ist der Zwergplanet zwar das bei weitem größte Objekt im Asteroidengürtel, mit freiem Auge ist Ceres allerdings dennoch nicht zu sehen.
Auf der Kuffner-Sternwarte können Sie jetzt im Rahmen unserer Veranstaltung "Offene Sternwarte" einen Blick auf den eisigen Zwergplaneten werfen. → Die Öffnungszeiten finden Sie in unserem Veranstaltungskalender.
Die Aufsuchkarte zeigt die Position des Zwergplaneten am Abendhimmel des 3. Mai 2018, 21:00 MESZ. Und in unserem Sonnensystem und Orbit Simulator weiter unten, sehen Sie die Umlaufbahn von Ceres zwischen den Bahnen der Planeten Mars und Jupiter.
Aufsuchkarte
Die Umlaufbahnen der Planeten und Zwergplaneten im Sonnensystem Simulator.
Über den Play Button kann die Animation gestartet werden. (Zoom Funktion mit Mausrad)
Seit März 2015 erkundet die Raumsonde Dawn den Zwergplaneten aus der Nähe und umkreist ihn aus wechselnden Umlaufbahnen. Ceres ist – neben dem fernen Pluto – somit der einzige Zwergplanet, der Besuch von einer Raumsonde bekommen hat. Und diese Raumsonde lieferte spektakuläre Ergebnisse.
Nach den Beobachtungen der Raumsonde Dawn gliedert sich der Zwergplanet Ceres in einen Kern aus hydriertem (wasserhaltigem) Gestein, einem Mantel aus Wassereis mit Beimengungen von Salzen und einer Kruste aus Wassereis sowie Silikat- und Karbonatgesteinen.
Am auffälligsten waren helle Flecken, vor allem im Krater Occator, die für Überraschung sorgten und lange ein Rätsel blieben. Mittlerweile wissen die Forscher, dass es Salzablagerungen sind. Es gibt aber auch Wasser nahe der Oberfläche in Form von gebundenem Wasserstoff, der über den ganzen Zwergplaneten ungleichmäßig verteilt ist. In Richtung der beiden Pole nimmt die Konzentration deutlich zu. Vermutlich gibt es daher an den Polen deutlich mehr Wasser in oberflächennahen Schichten. (Wasserstoff ist ein verlässlicher Indikator für Wasser im Krustenmaterial.)
Auf der Nordhalbkugel, im Krater Oxo, wurde sogar freiliegendes Eis gefunden. Oxo ist ein kleiner Krater in einem sehr tief liegenden Gelände und daher nahe der Schicht, die viel gefrorenes Wasser enthält.
Der Zwergplanet ist zur Überraschung der Forscher keine tote starre Felswüste, sondern eine aktive Eiswelt, die unter seiner Oberfläche viel Wasser hat, das von Kryovulkanen (Eisvulkanen) ausgeworfen wird.
Ceres hat nur eine Dichte von 2,2 Gramm pro Kubikzentimeter, weshalb die Forscher vermuten, dass gefrorenes Wasser etwa 25 Prozent der Ceres-Gesamtmasse ausmacht.
Ceres ist nicht nur eine aktive Eiswelt, sie gilt heute als sonnennächster Körper, auf dem Kryovulkane bis in die jüngste geologische Vergangenheit aktiv waren.