Wir leben im Trümmerfeld einer alten Asteroiden-Kollision
Ein epischer Zusammenstoß vor fast einer halben Milliarde Jahren im interplanetaren Raum dürfte die Hauptquelle der Meteoriten sein, die heute auf unseren Planeten niederprasseln.
Vor langer Zeit, als die Trilobiten eine der dominierenden Formen des Lebens auf der Erde waren und Dinosaurier noch nicht auf der Bühne des Lebens erschienen sind, gab es eine riesige Kollision im Weltraum, die zur Zerstörung eines Asteroiden führte und dessen Kollisions-Trümmer auf die Erde niederregneten. Einige Wissenschaftler meinen nun, dass diese uralten Einschläge zu einer Explosion der biologischen Vielfalt auf der Erde beigetragen haben könnte, und nach neuesten Forschungen wird vermutet, dass Reste dieses kosmischem Zusammenstoßes auch heute noch auf die Erde niederregnen.
Eine Studie, veröffentlicht Anfang dieser Woche in Nature Astronomy, vergleicht die Meteoriten, die vor und nach dem Zusammenstoß vor 466 Millionen Jahren auf der Erde niedergingen, und es gibt da einen großen Unterschied. Es zeigt sich, dass der prähistorische Zusammenstoß noch heute unser Meteor „Wetter“ auf der Erde diktiert.
„Ein Blick auf die Arten von Meteoriten, die in den letzten hundert Millionen Jahren auf die Erde gefallen sind, geben uns kein vollständiges Bild“ erklärt Co-Autor Philipp Heck vom Field Museum in Chicago. „Es wäre so, als wenn man an einem verschneiten Wintertag hinaussieht und schlussfolgert, dass jeder Tag schneebedeckt sei, obwohl dies im Sommer nicht der Fall ist.“
Heck und seine Kollegen analysierten Kristalle von alten Meteoriten, die vor der Kollision auf die Erde fielen und fanden, dass ihre chemische Zusammensetzung sehr unterschiedlich ist zu jenen Meteoriten, die den Weg zu uns nach dieser Trennlinie vor 466 Millionen Jahren fanden. Über ein Drittel dieser „Vorkollisionsmeteoriten“ sind sogenannte primitive Achondriten, wohingegen heute weniger als ein halbes Prozent der Meteoriten von diesem Typ sind.
Mit anderen Worten, die Meteoriten die heute üblich sind, sind eigentlich ziemlich selten auf kosmischen und geologischen Zeitskalen. Andererseits waren Meteoriten die heute selten geworden sind, vor dem Zusammenstoß häufiger.
Es ist, als ob wir heute noch unter dem Fallout dieses alten Ereignisses leben. Ein normaler Meteoriten-Verkehr stammt wahrscheinlich aus dem Asteroidengürtel. Tatsächlich hat das Heck-Team festgestellt, dass eine beträchtliche Menge an Meteoriten, welche die Erde vor dem Zusammenstoß getroffen haben, auf Vesta, eines der größten Objekte im Asteroidengürtel ist, zurückverfolgt werden kann. Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass die Geschichte von Vesta ein großes Kollisionsereignis beinhaltet, das vor etwa einer Milliarde Jahren stattfand.
Die neueste Forschung zeigt, dass die alte Geschichte nicht immer nur so ist wie sie ist, manchmal kann auch erklärt werden was geschah.
Mehr über die Geschichte der verschiedenen Arten von Meteoriten zu lernen, die vom Weltraum auf die Erde geschleudert wurden, könnten uns auch helfen besser zu verstehen, wie die Objekte in unserem Sonnensystem interagieren und vielleicht sogar der Menschheit helfen, eine Vorwarnung vor größeren Kollisionen zu geben, wie jene, die dasTunguska-Ereignis verursacht hat.
25. Jänner 2017/SP
Verein Kuffner-Sternwarte