Nach 1.000 Tagen in der Umlaufbahn des Mars gibt MAVENs Team die besten Entdeckungen bekannt
Die Mars Atmosphere and Volatile Evolution Mission (MAVEN) feierte am 17. Juni 2017 ihre 1.000 Erdentage im Orbit des roten Planeten. Sie sendete unter anderem Daten zur Erde die zeigen, wie die Sonne den Großteil der Marsatmosphäre abzog und einen Planeten in einer unfruchtbare Wüstenwelt verwandelte, der möglicherweise einst für mikrobielles Leben geeignet war.
„MAVEN hat enorme Entdeckungen von der oberen Atmosphäre des Mars gemacht z. B. wie sie mit der Sonne und dem Sonnenwind interagiert“, sagte Bruce Jakosky, MAVENS Projektleiter von der University of Colorado in Boulder. „Die gewonnen Daten ermöglichen uns nicht nur das Verhalten der heutigen Atmosphäre zu verstehen, sondern auch zu erkennen, wie sie sich im Laufe der Zeit verändert hat.“
Während der 1.000 Tage in der Umlaufbahn hat MAVEN eine Menge spannender Entdeckungen gemacht.
Einige der Entdeckungen der Sonde inkludieren die Abbildung der Verteilung von gasförmigem Stickstoffmonoxid und Ozon, die in einer Weise interagieren wie dies nicht erwartet wurde. Ferner wurden Sonnenwindpartikel beobachtet, wie sie in die obere Marsatmosphäre eindrangen, was die erste direkte Beobachtung von Metall-Ionen in der Marsatmosphäre ist. Und zwei neue Arten von Polarlichtern wurden entdeckt, die nicht mit einem globalen oder lokalen Magnetfeld zusammenhängen.
Diese Polarlichter werden durch einen Zustrom von Partikeln verursacht, die von unterschiedlichen Arten von Sonnenstürmen ausgestoßen werden. Wenn Partikel aus diesen Stürmen auf die Marsatmosphäre treffen, können sie auch die Geschwindigkeit des Gasverlustes um das zehnfache oder mehr erhöhen.
MAVEN zeigte, dass die Interaktionen zwischen dem Sonnenwind und dem Planeten unerwartet komplex sind, und dass die aus den Interaktionen resultierende Magnetosphäre in kurzen Zeitskalen variiert und bemerkenswert „klumpig“ ist. Die Sonde beobachtete auch eine ganze Saison lang die saisonalen Schwankungen der Wasserstoffmenge in der oberen Atmosphäre, was auch bestätigte, dass der Gasverlust während eines Jahres um den Faktor 10 variiert. Die Quelle des Wasserstoffs ist letztendlich Wasser in der unteren Atmosphäre, welches durch das Sonnenlicht in Wasser und Sauerstoff aufgespalten wird. Diese Variation ist unerwartet und noch nicht voll verstanden.
MAVEN hat auch Messungen an Isotopen (Atome der gleichen Zusammensetzung, aber mit unterschiedlicher Masse) in der oberen Atmosphäre gemacht um zu bestimmen, wie viel Gas im Laufe der Zeit verloren gegangen ist. Diese Messungen deuten darauf hin, dass 2/3 oder mehr des Gases in den Weltraum entwich. Die Sonde hat auch die Rate gemessen, mit der bis zum heutigen Tag die Sonne und der Sonnenwind das Gas von der oberen Atmosphäre in den Raum beförderte. Die Extrapolation der Verlustraten in die Vergangenheit – als das UV-Licht und der Sonnenwind noch intensiver waren – deuten darauf hin, dass große Mengen an Gas mit der Zeit verloren gegangen sind. Schließlich haben die Daten gezeigt, dass der Verlust an Marsatmosphäre durch Sonne und Sonnenwind dafür verantwortlich ist, dass sich das einst wärmere und feuchtere Klima in der frühen Geschichte des Mars in das kalte, trockene Klima verwandelte, wie wir es heute sehen.
„Wir freuen uns, dass MAVEN seine Beobachtungen fortsetzt“, sagte Gina DeBraccio, MAVEN-Projektwissenschaftlerin am Goddard Space Flight Center in Greenbelt, Maryland. „Die Sonde beobachtet nun ein zweites Mars-Jahr und schaut, wie die saisonalen Zyklen und der Sonnenzyklus das System beeinflussen.“
MAVEN begann seine Primärmission im November 2014 und es ist die erste Raumsonde, die sich dem Verständnis der oberen Atmosphäre des Mars widmet. Das Ziel der Mission ist es die Rolle zu bestimmen, die der Verlust des atmosphärischen Gases auf die Veränderung des Marsklimas hatte. MAVEN studiert die gesamte Region von der oberen Atmosphäre bis hinunter zur unteren Atmosphäre, so dass die Verbindungen zwischen diesen Regionen verstanden werden können.
18. Juni 2017/SP
Verein Kuffner-Sternwarte