Erneut Hinweise auf ersten Exomond
Obwohl Wissenschaftler schon einige tausend Exoplaneten entdeckt haben, gab es zwar einige Hinweise auf eventuelle Exomonde, aber nichts Definitives. Nun publizierte ein Team von der Universität Columbia unter der Leitung von David Kipping einen Exomond-Kandidaten, der einen Planeten umrunden würde, der seinen Stern innerhalb von rund 287 Tagen umkreist.
Während es bisher noch nicht gelang, Exomonde zu identifizieren, gibt es dennoch Grund genug anzunehmen, dass sie existieren. Immerhin haben die meisten Planeten in unserem Sonnensystem mindestens einen Mond. Im Falle von Gasriesen könnte es Dutzende von Monden geben. Viele der Exoplaneten, die durch aktuelle Methoden zuverlässig erkannt werden können, sind Gasriesen, also sollten sie Monde haben. David Kipping und Alex Teachey von der Universität Columbia haben vielleicht einen Hinweis in den Daten vom Teleskop Kepler gefunden.
Der in Frage kommende Exoplanet hat die Bezeichnung Kepler-1625b und umkreist einen Stern in 4000 Lichtjahren Entfernung. Der potentielle Exomond bekam die Bezeichnung „Kepler-1625b i“. Die Kepler-Mission verwendet die Transitmethode zur Erkennung von Exoplaneten. Wenn ein Planet vor seinem Stern vorbeiwandert, registriert Kepler einen kleinen Helligkeitsabfall im Licht des Sterns. Durch die Analyse des Wiederholungsmusters können Wissenschaftler die Größe eines Planeten, seine Umlauf-Charakteristika und seine Temperatur bestimmen. Im Falle von Kepler-1625b kommt es zu einem zweiten, noch kleineren Helligkeitsabfall, der vor oder hinter dem Hauptobjekt auftritt, was auf einen Mond in der Umlaufbahn hindeuten könnte.
Das Team analysierte 284 Planeten, bei denen sie genau nach dieser Art von Signal suchten und Kepler-1625b sticht heraus. Die Transitmethode ist nicht empfindlich genug, um zu erkennen, was die Forscher normalerweise als Signal für einen Mond interpretieren würden. Aber Kepler-1625b i ist nicht wie irgend ein Mond in unserem Sonnensystem. Kepler-1625b hat etwa die Größe Jupiters und ist etwa zehnmal so massiv wie dieser. Der Exomond - falls er existiert – könnte die Größe des Planeten Neptun haben.
Kepler-1625b wird am 29. Oktober 2017 wieder vor seinem Stern vorbeiwandern und das Team beabsichtigt, mit dem Hubble-Teleskop nachzuschauen, ob sich dieses Ereignis wiederholt. Mit den neuen Beobachtungen versuchen die Autoren zu beweisen dass Kepler-1625 b von einem großen Mond umkreist wird. David Kipping betonte, dass es sich vorerst lediglich um einen möglichen Kandidaten handelt, der bereits jetzt publiziert wurde, weil er an die Öffentlichkeit geraten ist.
Astronomen sind daran interessiert zu beweisen, dass Exomonde existieren, weil solche Objekte ein potentielles zu Hause für fremdes Leben in der Umlaufbahn von unbewohnbaren Gasriesen sein könnten. Zukünftige Instrumente wie das Webb-Teleskop sollten dazu beitragen, kleinere Exomonde zu finden, die für das Leben wie wir es kennen geeigneter wären.
Links:
➤ HEK VI: On the Dearth of Galilean Analogs in Kepler and the Exomoon Candidate Kepler-1625b I (arxiv.org)
➤ Why astronomers reluctantly announced a possible exomoon discovery (Nature News)
31. Juli 2017/SP
Verein Kuffner-Sternwarte