Überraschenderweise gibt es Dünen auf Komet Chury
Bilder von der Raumsonde Rosetta zeigen zur Überraschung der Forscher Dünen-ähnliche Muster auf der Oberfläche des Kometen Chury. Forscher am Laboratoire de Physique et Mécanique des Milieux Hétérogènes (CNRS / ESPCI Paris / UPMC / Université Paris Diderot) untersuchten die verfügbaren Bilder und modellierten die Ausgasung von Dampf, um das Phänomen zu erklären. Sie zeigen, dass der starke Druckunterschied zwischen der sonnenbeschienenen Seite des Kometen und jener Seite die sich im Schatten befindet Winde erzeugt, die in der Lage sind, Körner zu transportieren und Dünen zu bilden.
Die Bildung von Dünen aus Sedimenten erfordert die Anwesenheit von Körnern und von Wind-Bewegungen, die stark genug sind, um diese über den Boden zu transportieren. Kometen haben jedoch keine dichte, dauerhafte Atmosphäre wie die Erde, trotzdem zeigte die Kamera OSIRIS an Bord der Raumsonde Rosetta die Anwesenheit von Dünen-ähnlichen Strukturen auf 67P/Churyumov-Gerasimenko, die etwa zehn Meter Abstand voneinander haben. Sie finden sich auf den Lappen des Kometen sowie auf dem Hals, der sie verbindet. Der Vergleich von zwei Bildern der gleichen Stelle, aufgenommen mit 16 Monaten Zeitunterschied, belegen, dass die Dünen sich bewegen und somit aktiv sind.
Angesichts dieser unerwarteten Entdeckung zeigen die Forscher, dass es tatsächlich einen Wind gibt, der über die Oberfläche des Kometen weht. Er wird durch die Druckdifferenz erzeugt, die zwischen der Nachtseite und der sonnenbeschienenen Seite besteht, wo das Oberflächeneis aufgrund der vom Sonnenlicht gelieferten Energie sublimieren kann.
Diese nur kurz andauernde Atmosphäre ist immer noch sehr dünn. Im Perihel hat sie einen maximalen Druck der immer noch 100 000 mal niedriger ist als der Druck auf der Erde. Allerdings ist die Schwerkraft auf dem Kometen auch sehr schwach und eine Analyse der Kräfte, die auf die Körner auf der Kometen-Oberfläche ausgeübt werden, zeigt, dass diese thermischen Winde Zentimeter große Körner transportieren können, deren Anwesenheit durch Bilder von der Oberfläche des Kometen bestätigt worden sind. Die Bedingungen die erforderlich sind, um die Entstehung von Dünen zu ermöglichen, nämlich Winde, die in der Lage sind, die Körner entlang des Bodens zu transportieren, werden also auf der Oberfläche von Chury erfüllt.
Diese Arbeit stellt einen weiteren Schritt zum Verständnis dar, die verschiedenen Prozesse auf Kometen-Oberflächen zu verstehen. Es zeigt sich auch, dass die Rosetta-Mission noch viele Überraschungen und Entdeckungen zu bieten hat.
Diese Arbeit wurde am 21. Februar 2017 in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht.
24. Februar 2017/SP
Verein Kuffner-Sternwarte