Dawn-Mission bei Ceres wurde verlängert
Die NASA hat eine zweite Verlängerung der Mission Dawn bei Ceres, dem größten Objekt im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter, genehmigt. Während dieser Verlängerung wird sich die Raumsonde, die den Zwergplaneten seit März 2015 umkreist, näher an den Zwergplaneten heranpirschen als sie dies jemals zuvor tat. Die Raumsonde wird für den Rest ihrer aktiven Zeit mit der wissenschaftlichen Arbeit fortfahren und in einer stabilen Umlaufbahn bleiben, bis der Hydrazin-Treibstoff verbraucht ist.
Das Dawn-Team forscht nach Möglichkeiten, die Raumsonde in eine neue elliptische Umlaufbahn zu manövrieren, welche das Raumfahrzeug auf weniger als 200 Kilometern Höhe an die Oberfläche von Ceres heranbringt. Zuvor war Dawns niedrigste Höhe über der Ceres-Oberfläche 385 Kilometer gewesen.
Eine Priorität der zweiten Missions-Verlängerung besteht darin, Daten mit dem Gammastrahlen- und Neutronenspektrometer zu sammeln, welche die Anzahl und die Energie von Gammastrahlen und Neutronen misst. Diese Informationen benötigen die Forscher, um die Zusammensetzung der obersten Schicht von Ceres feststellen zu können und wie viel Eis diese Schicht enthält.
Die Raumsonde wird auch mit der Bordkamera Aufnahmen im sichtbaren Licht von Ceres` Oberflächengeologie machen und mit dem Abbildungs-Spektrometer im sichtbaren und infrarotem Licht Messungen über die Mineralogie auf Ceres durchführen.
Die erweiterte Mission bei Ceres ermöglicht es außerdem der Raumsonde, den Zwergplaneten während seines Perihels zu begleiten, das er im April 2018 durchlaufen wird. In Sonnennähe kann sich mehr Eis von der Ceres-Oberfläche in Wasserdampf verwandeln, der wiederum zu einer schwachen, transienten Atmosphäre beitragen kann, die vom ESA Weltraumteleskop Herschel vor der Ankunft der Raumsonde Dawn entdeckt worden ist. Aufbauend auf Dawns Ergebnissen hat das Team die Hypothese aufgestellt, dass der Wasserdampf zum Teil aus energiereichen Partikeln stammt, die von der Sonne erzeugt werden und die mit dem Eis in den Oberflächen nahen Schichten von Ceres interagieren. Wissenschaftler kombinierten Daten von bodengestützten Observatorien mit den Beobachtungen von Dawn, um diese Phänomene auf Ceres bei der Annäherung an die Sonne zu studieren.
Das Dawn-Team verfeinert derzeit seine Pläne für das nächste und letzte Kapitel der Mission. Aufgrund ihrer Verpflichtung, Ceres vor irdischer Kontamination zu schützen, wird Dawn nicht landen oder auf Ceres abstürzen. Stattdessen wird die Sonde so viel wissenschaftliche Arbeit wie möglich in seiner letzten geplanten Umlaufbahn ausführen, wo sie bleiben wird, auch wenn sie nicht länger mit der Erde kommunizieren kann. Die Planer der Mission schätzen, dass die Raumsonde noch bis ins zweite Halbjahr 2018 hinein betrieben werden kann.
Dawn ist die einzige Mission, die jemals zwei extraterrestrische Ziele umkreisen konnte. Von 2011 bis 2012 umkreiste sie den großen Asteroiden Vesta 14 Monate lang und flog dann weiter zum Zwergplaneten Ceres, bei dem sie seit März 2015 im Orbit ist.
23. Oktober 2017/SP
Verein Kuffner-Sternwarte