Asteroid Florence hat zwei Monde
Der große erdnahe Asteroid hat ein plumpe Form und wird von zwei winzigen Monden begleitet.
Hobbyastronomen haben die Chance genützt, den großen erdnahen Asteroiden 3122 Florence bei seinem relativ nahen Vorübergang an der Erde zu beobachten. Am 1. September näherte er sich bis auf 7 Millionen Kilometer und erreichte eine Helligkeit von 8,7 mag und wird bis zum 5. September noch eine Helligkeit von 10 mag haben.
Diese langsame und gemütliche Begegnung mit dem Asteroiden stellte für die Astronomen eine große Chance dar, ihn mit den großen Radarteleskopen an der Goldstone-Tracking-Station in Kalifornien und dem Arecibo-Observatorium in Puerto Rico zu untersuchen.
Die Goldstone-Radar-Runs, die am 28. August begannen, haben sich bereits bezahlt gemacht. Ein Team von Wissenschaftlern vom NASA-Zentrum für Near Earth Object Studies (CNEOS) gab am am 1. September abends bekannt, dass Florence von einem Paar kleiner Monde umkreist wird. „Die Größe der beiden Monde ist noch nicht genau bekannt, aber vermutlich sind sie zwischen 100 – 300 Meter groß“, sagte das Team. „Auch die Umlaufzeiten der beiden Monde um ihren Zentralkörper sind noch nicht genau bekannt, aber es scheint, dass der innere Mond 8 Stunden und der äußere Mond 22 bis 27 Stunden für einen Umlauf benötigt.
CNEOS-Forscher Lance Benner, Shantanu Naidu, Marina Brozovic und Paul Chodas (JPL) vermuteten schon, dass sie einen oder mehrere Monde finden würden, da frühere bodengestützte Beobachtungen gezeigt haben, dass Florence sehr schnell rotiert. Der Asteroid hat eine Rotationsperiode von 2,4 Stunden und seine solch schnell Rotation bedeutet in der Regel, dass es einen Begleiter gibt. Aber Dreifachsysteme sind selten, Unter den 16 000 bekannten erdnahen Asteroiden ist Florence bis heute nur das dritte Dreifachsystem; und alle drei wurden mit Radarbeobachtungen gefunden.
Die Goldstone-Daten bestätigen auch, dass Florence selbst eher sphärisch und etwa 4,5 Kilometer groß ist, was die früheren Studien mit bodengestützten Teleskopen und dem NEOWISE-Weltraumteleskop bestätigten. Die Radarbilder zeigen einen Kamm entlang des Äquators, mindestens einen großen Krater, zwei flache Regionen und zahlreiche kleinräumige topographische Strukturen. Wenn eine weitere Analyse zeigt, dass die Monde in der Nähe der Äquatorebene von Florence den Asteroiden umkreisen, könnte dieser Kamm ein Haufen von angesammelten Trümmern sein, die nach dem Aufprallereignis, durch welchem die Monde wahrscheinlich entstanden sind, auf die Oberfläche zurückfielen.
Weitere Entdeckungen werden in den nächsten Tagen kommen. Arecibos Radar-Signale werden bis zum 5. September fortgesetzt und Goldstone wird noch für weitere 2½ Wochen den Asteroiden beobachten. Die daraus resultierenden Radarechos werden unglaubliche Signal-Rausch-Verhältnisse erzielen – etwa 5.000 bei Goldstone und besser als 50.000 bei Arecibo. Brenner hofft auch, dass die 100 Meter große Green Bank Radio-Schüssel in West Virginia an der Beobachtung teilnimmt, da diese noch mehr Details auflösen könnte.
Animierte Sequenz von Radarbildern des Asteroiden Florence, aufgenommen am 1. September mit der 70-Meter Antenne des Goldstone Deep Space Communications Complex. Die Auflösung der Bilder beträgt 75 Meter. Der innere Mond verschwindet kurz während er sich hinter dem Asteroiden bewegt.
Bild: NASA/JPL
13. Juli 2017/SP
Verein Kuffner-Sternwarte