Wie Kometen geboren wurden
Eine detaillierte Analyse von Daten die von der Raumsonde Rosetta gesammelt wurden zeigen, dass Kometen alte Reste aus der Entstehung des frühen Sonnensystem sind und nicht jüngere Fragmente aus nachfolgenden Kollisionen zwischen anderen, größeren Objekten.
Zu verstehen, wie und wann Objekte wie der Komet 67P/Churyumov-Gerasimenko Gestalt annahmen ist für die Bestimmung, wie genau die Entstehung und frühe Entwicklung unseres Sonnensystems zu interpretieren ist, von größter Bedeutung.
Eine neue Studie die diese Frage thematisiert, wurde von Björn Davidsson vom JPL in Pasadena, Kalifornien, im Journal Astronomy & Astrophysics veröffentlicht.
Wenn Kometen ursprünglich sind, dann könnten sie helfen, die Eigenschaften des solaren Nebels, aus dem die Sonne, die Planeten und die kleinen Körper vor 4,6 Milliarden Jahren kondensierten besser zu verstehen. Sowie auch jene Prozesse besser zu verstehen, die zur Architektur unseres Planetensystems führten wie wir es heute kennen.
Die alternative Hypothese ist, dass sie jüngere Fragmente sind, die aus Kollisionen zwischen älteren Mutterkörpern, wie eisigen Transneptunischen Objekten (TNOs) hervorgegangen sind. Sie würden dann nicht nur einen Einblick in das Innere solch großer Körper liefern sondern auch in den Prozess vom Bau neuer Objekte aus den Resten der älteren.
„So oder so sind Kometen wichtige Zeugen der Ereignisse aus der Entstehung des Sonnensystems, und zwar deswegen, weil wir detaillierte Messungen mit der Raumsonde Rosetta gemacht haben – auch bei Beobachtungen von anderen Kometen – um herauszufinden, welches Szenario wahrscheinlicher ist“, sagte Matt Taylor, ein Projektwissenschaftler beim Projekt Rosetta.
Während seines zweijährigen Aufenthalts beim Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko hat sich die Raumsonde Rosetta ein Bild von der niedrigen Dichte, der hohen Porosität, dem doppel- lappigen Körper mit umfangreich geschichteten Material machen können, was darauf hindeutet, dass das Material sich im Lauf der Zeit angesammelt hat, bevor es miteinander verschmolzen ist.
Die ungewöhnlich hohe Porosität im Inneren des Kerns liefert den ersten Hinweis darauf, dass dieses Wachstum nicht über heftige Kollisionen stattgefunden hat, da dieses fragile Material sich verdichtet hätte. Strukturen und Merkmale, die auf unterschiedlichen Größenskalen von der Rosetta-Kamera beobachtet wurden, lieferten Informationen, wie dieses Wachstum stattgefunden haben kann.
Frühere Arbeiten haben gezeigt, dass „Kopf“ und „Körper“ ursprünglich getrennte Objekte waren. Aber die Kollision, die beide Objekte zusammen führte, muss bei niedriger Geschwindigkeit stattgefunden haben, sonst wären beide zerstört worden. Die Tatsache, dass beide Teile eine ähnliche Schichtung haben sagt den Forschern, dass sie eine ähnliche Entwicklungsgeschichte durchlaufen haben müssen und dass die Überlebensraten vor katastrophalen Kollisionen für einen längeren Zeitraum hoch gewesen sein muss.
Fusions-Ereignisse können auch auf kleineren Skalen geschehen sein. Zum Beispiel wurden drei sphärische Gebilde in der Bastet-Region identifiziert, die sich am kleineren Lappen des Kometen befinden und von denen manche Forscher glauben, dass sie Reste von kleineren Kometesimale sind, die heute noch teilweise erhalten sind.
30. Juli 2016/SP
Verein Kuffner-Sternwarte