War unter Charons Oberfläche einst flüssiger Ozean?
Plutos größter Mond, Charon, könnte unter seiner eisigen Oberfläche einen gefrorenen Ozean haben. Ein kürzlich veröffentlichtes Bild von Charon deutet darauf hin, dass einige der Frakturen auf der Mondoberfläche die Folgen eines einst flüssigen Meeres sein können, dass beim Gefrieren sich ausdehnte und diese Brüche verursachte.
Der größte von Plutos fünf Monden, Charon, hat einen Durchmesser von etwa 1200 Kilometern und ist damit etwa halb so groß wie Pluto. Weil der Schwerpunkt des Pluto-Charon-Systems über Plutos Oberfläche liegt, werden die beiden häufig als Doppelplanetensystem angesehen.
Als New Horizons im Juli 2015 Charon passierte, entdeckte die Sonde ein Netzwerk von tektonischen Störungen auf dem Mond in Form von Gebirgskämmen, Steilhängen und Tälern. Das umfangreiche System an Canyons ist eines der längsten im Sonnensystem. Es erstreckt sich über mindestens 1800 Kilometern Länge und ist 7,5 Kilometer tief. Zum Vergleich: Arizonas Grand Canyon ist nur 446 Kilometer lang und etwas mehr als 1,6 Kilometer tief.
Das neue Bild zeigt eine farbkodierte Topographie von Serenity Chasma, aufgenommen vom Long-Range-Reconnaissance Imager (LORRI) an Bord von New Horizons. Messungen der Struktur-Formen zeigen, dass Charons Wasser-Eis-Schicht vor dem Festfrieren zumindest einmal teilweise flüssig war.
Wissenschaftler meinen, dass Charon eine Schicht aus flüssigem Wasser hatte, dem gleichen Material aus dem Charons Oberfläche besteht. Der Zerfall radioaktiver Elemente kombiniert mit der inneren Wärme die bei Charons Entstehung erzeugt wurde, könnte das tiefer gelegene Wasser-Eis zum Schmelzen gebracht haben. Als der Mond im Laufe der Zeit abkühlte, gefror der Ozean und dehnte sich aus. Durch diese Expansion wurde die Oberfläche des Mondes so stark nach außen gedrückt, dass das heute sichtbare System aus Canyons entstanden ist.
Es wird vermutet, dass Pluto einst auch einen flüssigen Ozean hatte, obwohl die jüngere Oberfläche des Zwergplaneten zeigt, dass dieser Ozean früher als der von Charon einzufrieren begann.
25. Februar 2016/SP
Verein Kuffner-Sternwarte