Supernova-Eisen wurde auf dem Mond gefunden
Dies ist eine Bestätigung für eine Supernova-Explosion in der Nachbarschaft unseres Sonnensystems.
Vor rund zwei Millionen Jahren explodierte in der Nähe unseres Sonnensystems ein Stern in einer Supernova-Explosion. Die Spuren dieser Explosion finden sich noch heute auf dem Meeresboden in Form eines Eisenisotops. Jetzt haben Wissenschaftler erhöhte Konzentrationen dieses Supernova-Eisens auch in Mondproben gefunden. Sie glauben, dass beide Entdeckungen aus der gleichen Sternexplosion stammen.
Ein massereicher sterbender Stern beendet sein Leben in einer katastrophalen Explosion und schießt den Großteil seiner Materie in den Weltraum; vor allem neue chemische Elemente die während der Explosion erzeugt werden.
Eine oder mehrere solcher Supernovae scheinen vor etwa zwei Millionen Jahren in der Nähe unseres Sonnensystems stattgefunden zu haben. Der Nachweis dieses Geschehens wurde auf der Erde in Form von erhöhten Konzentrationen des Eisenisotops 60Fe in Sediment-Proben aus dem Meeres-Boden des Pazifischen Ozeans gefunden.
Dieser Nachweis ist sehr überzeugend, da das radioaktive Isotop 60Fe fast ausschließlich in Supernova-Explosionen erzeugt wird. Und mit einer Halbwertszeit von 2,62 Millionen Jahren ist es relativ jung im Vergleich zum Alter unseres Sonnensystems, da jedes radioaktive 60Fe-Isotop aus der Zeit der Geburt unseres Sonnensystems schon lange in ein stabiles Element umgewandelt wurde. Es sollte daher auf der Erde nicht mehr zu finden sein.
Mondproben von den Apollo-Missionen
Die Supernova-Hypothese wurde erstmals 1999 von Forschern der Technischen Universität in München (TUM) in den Raum gestellt, als sie die ersten Hinweise in einer Tiefseekruste gefunden hatten. Jetzt hat diese Behauptung eine weitere Untermauerung erhalten, weil es Physikern der TUM und Kollegen aus den USA gelungen ist, auch in Mondbodenproben eine ungewöhnlich hohe Konzentration von 60Fe zu entdecken.
Die Proben wurden zwischen 1969 und 1972 von den Apollo-Missionen 12, 15 und 16 gesammelt und zur Erde zurück gebracht.
Es wäre auch denkbar, dass das 60Fe auf dem Mond durch den Beschuss mit kosmischen Teilchen auftreten hätte können, da diese Partikel nicht brechen wenn sie mit Luftmolekülen kollidieren, wie dies in der Erdatmosphäre der Fall ist. Stattdessen könnte ein unmittelbarer Einschlag auf der Mondoberfläche eine Transmutation von Elementen zur Folge haben. „Aber dies kann nur für einen kleinen Teil des 60Fe-Fundes eine Erklärung sein“, sagte Dr. Gunther Korschinek, Physiker an der TUM München und Wissenschaftler der Exzellenz-Cluster Struktur für den Ursprung des Universums.
Ablagerungen von neu entstandener Sternmaterie
„Wir haben daher davon auszugehen, dass das 60Fe, das in terrestrischen und lunaren Proben gefunden wurde, aus der gleichen Quelle stammt: Diese Ablagerungen sind neu geschaffene Sternmaterie, die in einer oder mehreren Supernovae erzeugt worden sind“, sagte Dr. Korschinek.
Da der Mond im allgemeinen eine bessere kosmische Aufzeichnung bietet als die Erde, konnten die Wissenschaftler auch zum ersten Mal eine Obergrenze angeben für den Fluss an 60Fe, die den Mond erreicht haben müsste. Unter anderem machte es dies den Forschern möglich, daraus auf den Abstand des Supernova-Ereignisses zu schließen, da der gemessene 60Fe-Fluss einer Entfernung zur Supernova von etwa 300 Lichtjahren entspricht. Dieser Wert ist in guter Übereinstimmung mit einer vor kurzem stattgefundenen Schätzung, die in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde.
Die Mondproben wurden unter Verwendung des hochempfindlichen Beschleuniger-Massenspektrometers am Maier-Leibnitz-Laboratorium in der Nähe von München untersucht.
15. April 2016/SP
Verein Kuffner-Sternwarte