Saturnmond Dione beherbergt einen unterirdischen Ozean
Nach neuesten Daten der Raumsonde Cassini gibt es tief im Inneren von Saturnmond Dione einen unterirdischen Ozean.. Bei zwei weiteren Monden des Saturn, Titan und Enceladus, weiß man bereits, dass sie globale Ozeane unter ihrer eisigen Kruste verbergen, aber eine neue Studie deutet darauf hin, dass auch unter Diones Oberfläche ein Ozean existiert.
In dieser Studie, die Forscher des Königlichen Observatoriums von Belgien durchführten, zeigen die Schwerkraftdaten vom letzten Vorbeiflug von Cassini, dass Diones Kruste auf einem Ozean schwimmt, der sich 100 Kilometer unter der Oberfläche befindet. Der Ozean ist mehrere zehn Kilometer tief und umgibt einen großen Gesteinskern. Von innen betrachtet, ähnelt Dione ihrem kleinen, aber berühmten Nachbarn Enceladus, dessen Südpolarregion riesige Wasserdampf-Jets in den Raum bläst. Dione scheint derzeit ruhig zu sein, aber die Brüche in der Oberfläche zeigen auf eine bewegtere Vergangenheit.
Die Studie wurden online in den Geophysical Research Letters veröffentlicht.
Die Autoren modellierten die eisigen Hüllen von Enceladus und Dione als globale Eisberge, die in Wasser getaucht sind, wobei jede „Eisspitze“ an der Oberfläche von einem großen Unterwasser-Kiel gestützt wird. Wissenschaftler verwendeten diesen Ansatz in der Vergangenheit, aber frühere Ergebnisse haben für Enceladus eine sehr dicke Kruste vorhergesagt und für Dione überhaupt kein Meer. „Zusätzlich wird angenommen, dass die Eiskruste nur eine minimale Menge an Spannkraft oder Druck bietet, um notwendige Oberflächenformen beibehalten zu können“,sagte Mikael Beuthe, Hauptautor der neuen Studie. „Mehr Stress würde die Kruste in Stücke brechen.“
Gemäß der neuen Studie ist der Ozean von Enceladus viel näher an der Oberfläche, vor allem in der Nähe des Südpols, wo Geysire aus einer nur paar Kilometer dicke Kruste ausbrechen. Diese Ergebnisse stimmen gut mit der Entdeckung überein, die Cassini im vergangenen Jahr machte, dass Enceladus während seiner Saturn-Umkreisung eine große Taumelbewegung macht, auch Libration genannt. Die Libration von Enceladus wäre sehr viel geringer, wenn sein Kruste dicker wäre. Wie bei Dione ist laut der neuen Studie auch bei Enceladus ein tiefer Ozean zwischen Kruste und Kern. „Wie Enceladus hat vermutlich auch Dione eine Libration, allerdings unter der Nachweisgrenze von Cassini,“ sagte Antony Trinh, Co-Autor der neuen Studie. „Eine zukünftiger Orbiter für die Saturnmonde könnte diese Vorhersage testen.“
Diones Ozean hat wahrscheinlich während der ganzen Existenz des Mondes überlebt und bietet somit eine langlebige bewohnbare Zone für mikrobielles Leben. „Der Kontakt zwischen dem Meer und dem Gesteinskern ist von entscheidender Bedeutung“, sagte Attilio Rivoldini, Co-Autor der Studie. Die Interaktionen zwischen Gestein und Wasser liefern wichtige Nährstoffe und sind eine Energiequelle; beides sind wichtige Bestandteile für das Leben. Das Meer von Dione scheint für einen einfachen Zugang zu tief zu liegen, aber Enceladus sowie der Jupitermond Europa geben großzügig Wasserproben in den Raum ab, die von einer vorbeifliegenden Raumsonde abgeholt werden könnten.
Der Club der „Ozean-Welten“ - im allgemeinen Sprachgebrauch sind das Eismonde oder Planeten mit einem unterirdischen Meer – bekommt mit jeder neuen Mission ins äußere Sonnensystem neue Mitglieder. Drei Ozean-Welten umkreisen Jupiter, drei umkreisen Saturn und Pluto könnte, nach den neuesten Beobachtungen der Raumsonde New Horizons, auch zu diesem Club gehören. Die Vorgehensweise in dieser Studie, planetare Objekte zu modellieren, ist ein vielversprechendes Werkzeug um diese Welten zu studieren, wenn deren Gestalten und ihre Gravitationsfelder gemessen werden können, sagte Mikael Beuthe. „Zukünftige Missionen werden Jupitermonde besuchen, aber wir sollten auch die Systeme Uranus und Neptun erforschen“, sagte Beuthe.
7. Oktober 2016/SP
Verein Kuffner-Sternwarte