Die Raumsonde Juno beginnt am 5. Juli um 5:18 MESZ in Jupiters Umlaufbahn einzuschwenken
Nach fünfjähriger Reise durch das Sonnensystem wird die 1,1 Milliarden Dollar teure Juno-Mission der NASA am 5. Juli um 5:18 MESZ beginnen, in eine Umlaufbahn um Jupiter einzuschwenken. Aber bevor die Sonde durch des Planeten Schwerkraft eingefangen und in die gewünschte Umlaufbahn gebracht werden kann, muss der Hauptantrieb für 35 Minuten gezündet werden.
Wir haben nur einen Schuss“ sagte Guy Beutelschies, Direktor für Weltraumforschungs-Systeme bei Lockheed Martin, jenem Unternehmen, dass Juno gebaut hat und betreibt. „Wenn wir diesen Flyby versäumen, gehen wir davon aus, dass die Mission vorbei ist.“
Das bedeutet, dass am Montag für ca. 35 Minuten Dutzende von Wissenschaftlern und Ingenieuren aufgeregt auf die Bildschirme starren und hoffen, dass Jahrzehnte an Arbeit nicht umsonst gewesen sind.
Unter der Annahme, dass alles glatt geht, wird Juno eine Menge Antworten auf Fragen zu Jupiter bieten können. Obwohl es bekannt ist, dass der Gasriese in erster Linie aus Wasserstoff und Helium besteht, ist der Kern den Planeten noch weitgehend unbekannt.
„Tief im Inneren könnte der Kern aus dem gleichen Material bestehen wie der Kern der Erde“ sagte Jonathan Lunine, ein Planetenwissenschaftler von der Cornell Universität und einer der Wissenschaftler von der Juno-Mission. „Wie groß er ist, kann man nur vermuten.“
Juno sollte helfen dies aufzudecken.
Die Sonde sollte auch helfen, einen Menge über die anderen Planeten unseres Sonnensystems in Erfahrung zu bringen, einschließlich der Erde.
Lunine interessiert sich für eine bestimmte Messung der Raumsonde, die es den Wissenschaftlern ermöglicht herauszufinden, wie viel Wasser Jupiter hat. Einige Forscher vermuten, dass es eine Menge freischwebendes Wasser im äußeren Sonnensystem gab als Jupiter entstand – Wasser, das letztlich auch auf die Erde kam. Aber vielleicht ist es auch anders passiert, sagte Lunine.
„Wir könnten auch heraus finden, dass in Jupiter das Wasser aufgebraucht ist“ sagte er. „Und vielleicht war Wasser im äußeren Sonnensystem relativ selten. In diesem Fall führe das zu einem großen Fragezeichen, wo die Erde ihr Wasser her bekam.“
Beutelschies sagte, Juno wird extrem schnell unterwegs sein, wenn sie Jupiter erreicht – mehr als 200 000 Kilometer pro Stunde. Obwohl durch das Zünden der Hauptantriebs Juno nur um 1600 Kilometer pro Stunde langsamer wird, genügt dies, um von Jupiters Gravitationsfeld erfasst zu werden.
Selbst wenn alles gut geht, ist die Umkreisung Jupiters gefährlich. Der Planet ist von starker Strahlung umgeben, die jeder Raumsonde schaden können, wenn sie zu nahe kommt.
Sobald wir in die Umlaufbahn kommen, tickt die Zeit“, sagte Bautelschies. „Wir wissen, dass die Strahlung die Elektronik beschädigen kann.
Missions-Wissenschaftler haben aber einen Plan, wie sie die Gefahr für Junos Elektronik vor diesem Strahlungsgürtel minimieren können.
„Wir überfliegen die Wolken und wir tauchen unter den Strahlungsgürtel, und wir gehen von Pol zu Pol“, sagte Fran Bagenal, eine Planetenforscherin an der Universität von Boulder, Colorado, die Teil des Missions-Teams ist.
Während dieser engen Pässe werden Junos Instrumente Daten Sammeln und Speichern. Aber die Raumsonde wird nur einen Teil jeder Umlaufbahn in der Nähe des Planeten verbringen. Nach jeder nahen Phase wird Juno aus Sicherheitsgründen in einer langen Schleife vom Planeten weg fliegen und erst Wochen später zu Jupiter zurück kehren.
Juno wird Jupiter nicht auf endlos lange Zeit umkreisen. Die Missions-Manager erwarten sich, dass sie etwa 30 Umlaufbahnen bekommen werden, bevor die Strahlung des Planeten beginnt, ihren Tribut von der Raumsonde einzufordern. Anstatt zu riskieren, die Kontrolle über die Sonde zu verlieren und sie auf einem der eisigen Monde Jupiters abstürzt – Monde auf denen die NASA hofft, eines Tages Spuren von Leben zu entdecken – werden die Missions-Manager Juno in Jupiter stürzen lassen, wo die Sonde ohne weiteres geschluckt werden wird.
Es ist nicht verwunderlich, dass eine Planetenforscherin wie Bagenal über die Informationen, die uns Juno über Jupiter liefern kann, aufgeregt ist. Aber sie denkt, dass in dieser Mission für alle etwas drin ist. Sie sagte: „Ich denke, wir alle wollen wissen, woher wir kamen und wie das Sonnensystem wurde wie es ist“ sagte sie. „Und der Schlüssel dazu ist, Jupiter zu verstehen.“
In den kommenden Wochen soll Juno beginnen, einige Antworten zu geben.
→ Juno-Mission der NASA
4. Juli 2016/SP
Verein Kuffner-Sternwarte