Plutos Nordpol von langen Canyons durchzogen
Ein kürzlich veröffentlichtes wunderschönes Foto zeigt eine Reihe von Schluchten, die sich über Plutos eisige Nordpolregion schlängeln.
Das verbessertes Farbbild, das von der Raumsonde New Horizons während des historischen Vorbeiflugs im Juli letzten Jahres aufgenommen wurde, zeigt eine Region, die informell den Namens Lowell Regio trägt. Sie ist benannt nach Percival Lowell, dem Gründer des Lowell Observatoriums in Arizona und der auch die Suche begann, die im Jahr 1930 zur Entdeckung von Pluto durch Clyde Tombaugh führte.
Das Foto enthüllt mehrere parallel verlaufende Schluchten in der Lowell Regio. Die größte Schlucht ist etwa 75 Kilometer breit. Mehrere kleinere, parallel verlaufende Schluchten befinden sich östlich und westlich davon und sind jeweils etwa 10 Kilometer breit.
„Die erodierenden Wände dieser Schluchten scheinen viel älter zu sein als die schroffer abgegrenzten Canyon-Systeme an anderer Stelle auf Pluto. Vielleicht deswegen, weil die polaren Schluchten älter sind und aus weicherem Material bestehen“ haben NASA-Forscher in einer Beschreibung des kürzlich veröffentlichten Bildes kund getan. „Diese Schluchten scheinen auch ein Beweis für eine längst vergangene Zeit zu sein, in der es auf Pluto Tektonik gab.“
Das Foto zeigt auch eine Reihe von rötlichen „Gruben“, von denen die größte etwa 70 Kilometer breit und 4 Kilometer tief ist. Diese geheimnisvollen Strukturen deuten darauf hin, dass unter der Oberfläche das Eis schmolz und der Boden als Folge davon eingebrochen ist, sagten die NASA-Forscher.
Die Zusammensetzung von der Lowell Regio ist faszinierend und ungewöhnlich. Einige höher gelegenen Areale, in gelber Farbe dargestellt, sind sonst nirgends auf Pluto zu sehen. Die bläulich-grauen Terrains auf dem Bild repräsentieren tiefer gelegenes Gebiete.
Die Messungen von New Horizons ergaben, dass Lowell Regio viel Methaneis enthält und wenig Stickstoffeis, sagten Mitglieder der Mission.
„Eine Möglichkeit wäre, dass die gelben Terrains älteren Methan-Einlagerungen entsprechen, die sich durch die Sonneneinstrahlung stärker verändert haben als bläuliche Terrains,“ sagte Will Grundy, vom Lowell Observatorium in einer Bildbeschreibung.
New Horizons machte die Aufnahme beim Vorbeiflug am 14. Juli 2015 aus einer Entfernung von 33 900 Kilometern, etwa 45 Minuten vor der größten Annäherung an den Zwergplaneten Pluto.
Die Raumsonde rast jetzt auf das kleine Objekt mit Namen 2014 MU69 zu, welches sich 1,6 Milliarden Kilometer jenseits von Pluto befindet. Falls die NASA die vorgeschlagene erweiterte Mission genehmigt, wird New Horizons am 1. Jänner 2019 dieses Objekt aus nächster Nähe studieren.
Die gefrorenen Canyons von Plutos Nordpol sind auf diesem Bild mit verbesserten Farben dargestellt. Das umliegende Gelände zeigt die höheren Lagen in gelb und die niedriger gelegenen in blau-grau.
1. März 2016/SP
Verein Kuffner-Sternwarte