New Horizons könnte helfen, mögliche Planeten jenseits von Neptun zu lokalisieren
Die Ankündigung von Caltech-Astronomen, Hinweise auf einen Riesenplaneten zu haben der in den Außenbezirken des Sonnensystems lauert, hat die Diskussion über die Existenz von Planeten jenseits Neptuns Bahn wieder entfacht. Da New Horizons sich am Rande des Sonnensystems befindet, könnte die Sonde versuchen diesen hypothetischen „Neunten Planeten“ aufzuspüren und damit das letzte Wort zu dieser Causa haben.
New Horizons startete im Jänner 2006 und hatte seine größte Annäherung an Pluto im Juli 2015. Nach der erfolgreichen Begegnung mit diesem Zwergplaneten trat die Sonde in die nächste Phase ihrer Mission ein, eisige Himmelskörper jenseits der Neptunbahn, Kuiper-Gürtel-Objekte genannt, zu studieren. Daher wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, dass New Horizons Jagd auf mögliche Planeten in diesem Bereich macht.
Eine Studie, die von einem italienischen Wissenschaftler durchgeführt wurde bevor New Horizons die Begegnung mit Pluto hatte, legte Perspektiven dar, wie mit den Fähigkeiten der Raumsonde die Standortsuche nach massiven Objekten eingesetzt werden könnte. Lorenzo Iorio, vom italienischen Ministerium für Bildung und Forschung, argumentiert, dass das Radio-Tracking-Gerät an Bord von New Horizons in der Lage sein sollte, einen hypothetischen Planeten, der sich am Rande unseres Sonnensystems versteckt, aufzuspüren. Ein Forschungsbericht seiner detaillierten Studie wurde am 29. Jänner am Pre-Print-Server auf arXiv veröffentlicht.
Auf der Sonde New Horizons gibt es das Radio-Science-Experiment (REX), dass den Bordsender für seine Messungen verwendet. Es wurde entwickelt, um Oberflächenbedingungen auf Pluto, insbesondere atmosphärischen Druck und Temperatur, zu studieren. Iorio legt nahe, REX auch für ein genaues Radio-Tracking nach anthropogenen Objekten jenseits der äußersten Planeten unseres Sonnensystems einzusetzen. Die Tatsache, dass die Raumsonde Spin stabilisiert ist, sollte für diese Beobachtungen und Messungen hilfreich sein.
Die Lage eines möglichen unbekannten Planeten kann indirekt von seiner vermeintlichen Anziehungskraft auf bekannte Objekte in unserem Sonnensystem abgeleitet werden. Nach Iorios Forschung sollte New Horizons fähig sein, über eine Distanz von bis zu 50 Astronomischen Einheiten eine Entfernungsgenauigkeit von 10 Metern messen zu können.
„Dies sollte es ermöglichen, effektiv die Position eines mutmaßlichen transneptunischen massiven Objekts zu bestimmen, dessen Existenz aus einer Vielzahl von Gründen postuliert wurde, zum Beispiel aufgrund der Architektur des Kuiper-Gürtels oder dem Kometenfluss aus der Oortschen Wolke“ ist in dem Artikel zu lesen.
Nach Iorios Berechnungen wäre New Horizons in der Lage, ein erdgroßes Objekt auf einige 100 bis 200 Astronomische Einheiten zu erfassen. Das gleiche gilt für einen Planeten mit Jupiter-Masse, der aus einer Entfernung von 10 000 bis 20 000 Astronomischen Einheiten vom REX-Instrument nachweisbar sein sollte.
Es gibt auch noch die Möglichkeit, einen eventuellen Planeten direkt durch seine emittierte elektromagnetische Strahlung zu entdecken; entweder im sichtbaren Licht oder im Infrarotem. Allerdings, wie der Autor in seinem Artikel schreibt, wäre die Abbildung eines so fernen Körpers ziemlich schwierig für New Horizons mit der heutigen Technologie.
New Horizons ist derzeit auf Kurs für einen engen Vorbeiflug am KBO 2014 MU69, bei dem die Sonde am 1. Jänner 2019 ankommen wird. Diese noch lange Reise könnte eine große Chance für die Raumsonde sein, den hypothetischen „Neunten Planeten“ zu suchen, indem sie ihre wissenschaftlichen Ohren und Augen während des Flugs offen hält.
12. Februar 2016/SP
Verein Kuffner-Sternwarte