Pluto-Sonde erblickt das ferne Transneptunobjekt Quaoar
Die Raumsonde New Horizons fotografierte beim Flug durch die dunklen Tiefen des äußeren Sonnensystems ein fernes Transneptunobjekt.
Die von New Horizons aufgenommenen Bilder des geheimnisvollen 1.100 Kilometer großen Quaoar (“Kwa-war”), stammen von vier verschiedenen Zeiten am 13. und 14. Juli – genau ein Jahr, nachdem die historische Raumsonde am 14. Juli 2015 den Vorbeiflug an Pluto hatte.
New Horizons war zum Zeitpunkt der Aufnahmen 2,1 Milliarden Kilometer von Quaoar entfernt, als die Sonde die Fotos mit dem Long Range Reconnaissance Imager (LORRI) gemacht hat, so dass kein scharfes Bild von Quaoar möglich war. Aber auch solche unscharfe Ansichten können einen wissenschaftlichen Wert haben, sagen die NASA-Funktionäre.
Von der Erde aus blickt immer auf die praktisch voll beleuchteten Transneptunobjekte. Von der Position New Horizons aus, sieht man den Himmelskörper eher wie einen Halbmond. Der Vergleich der beiden unterschiedlichen Perspektiven von Quaoar ist für die Wissenschaftler der Mission eine wertvolle Gelegenheit, die Eigenschaften der Lichtstreuung von Quaoars Oberfläche zu studieren.
Quaoar wurde im Jahr 2002 entdeckt und wurde noch nicht offiziell als Zwergplanet eingestuft, obwohl er dazu qualifiziert wäre. Zwergplaneten müssen massiv genug sein, damit sie durch ihre eigene Schwerkraft zu einer Kugel geformt werden; mit einem Durchmesser von 1.100 Kilometer ist Quaoar größer als der offiziell anerkannte Zwergplanet Ceres, aber nur halb so groß wie Pluto.
Die durchschnittliche Entfernung von der Sonne beträgt 43 Astronomische Einheiten. Quaoar hat einen Mond, den 95 Kilometer großen Weywot.
Die neu veröffentlichten Bilder zeigen auch eine Reihe von Hintergrundsternen sowie zwei Galaxien mit den Bezeichnungen IC 1048 und UGC 09485. Diese Galaxien sind 370 Milliarden mal weiter von New Horizons entfernt als Quaoar.
Wie die Beobachtungen von Quaoar zeigen, ist New Horizons Arbeit mit der Pluto-Begegnung nicht zu Ende. Und am 1. Jänner 2019 wird die Sonde an einem Objekt vorbeifliegen, dass die Bezeichnung 2014 MU69 hat. Es befindet sich rund 1,6 Milliarden Kilometer jenseits von Pluto.
Der Vorbeiflug an 2014 MU69 ist das Herzstück der erweiterten Mission, die Ende Juni genehmigt wurde und die den Forschern helfen soll, die Vielfalt der Objekte im Kuiper-Gürtel, dem großen, eisigen Reiche jenseits der Neptunbahn, besser zu verstehen. 2014 MU69 ist etwa 21 bis 40 Kilometer groß und sehr verschieden von Pluto, der 2370 Kilometer misst.
3. September 2016/SP
Verein Kuffner-Sternwarte