Um die Erde vor Asteroiden zu schützen, richtet die NASA eigenes Verteidigungsamt ein
Die NASA machte einen neuen Anlauf um die Erde vor Asteroiden zu schützen, die erdnah durch den Weltraum rasen. Die Raumfahrt-Agentur kündigte die Schaffung eines Planetary Defense Coordination Office (PDCO) zur Koordinierung der Bemühungen an.
Das Zentralbüro wird alle von der NASA finanzierten Projekte verwalten und die Asteroiden und Kometen die der Erdbahn nahe kommen überwachen und charakterisieren. Wenn eine tatsächliche Bedrohung erkannt werden sollte, wird sich das Büro mit der Federal Emergency Management Agency (FEMA) und anderen Bundesstellen koordinieren.
„Asteroiden-Entdeckung, Verfolgung und Verteidigung unseres Planeten ist etwas, das die NASA, ressortübergreifende Partner und die Weltgemeinschaft sehr ernst nehmen“, sagte John Grunsfeld, Associate Administrator für das NASA Science Mission Direktorat in Washington, in einer Erklärung. „Zwar gibt es derzeit keine Bedrohungen, aber der Chelyabinsk Super-Feuerball und der jüngste Fall des „Halloween-Asteroiden“ erinnern uns daran, warum wir wachsam bleiben und unsere Augen offen halten sollten um den Himmel zu beobachten.
Die NASA sagt, seit die von ihr finanzierten Beobachtungen im Jahr 1998 begannen. wurden schon mehr als 13 500 erdnahe Objekte (NEOs) unterschiedlicher Größe entdeckt. Nach den aktuellen Daten der NASA werden jedes Jahr rund 1 500 neue NEOs entdeckt.
„Asteroiden und Kometen-Fragmente, meist in der Größe von Sandkörnern, bombardieren laufend die Erde. Die Masse beträgt mehr als 100 Tonnen pro Tag“, erzählte Dr .Kelly Fast, Programm-Manager für die Beobachtungen von NEOs, den CBS News in einem E-Mail. „Obwohl die überwiegende Mehrheit der NEOs die in die Atmosphäre eindringen verglühen bevor sie die Oberfläche erreichen, können auch welche darunter sein, z. B. Objekte mit einer Größe von 30 bis 50 Metern, die den Abstieg auf die Oberfläche überleben und große Schäden rund um ihre Einschlagstelle verursachen. Die Verfolgung solcher Objekte ist das primäre Ziel vom PDCO.
Die meisten Asteroiden-Entdeckungen werden mit erdgebundenen Teleskopen gemacht und zwar von Wissenschaftlern, Astronomen und auch Amateur-Beobachtern. Die NASA verwendet ferner auch das Infrarot-Weltraumteleskop NEOWISE. Die gewonnenen Daten werden an eine globale Datenbank gesendet die vom Minor Planet Center verwaltet wird. Das Zentrum für NEO-Studien am JPL in Pasadena, Kalifornien, überwacht die Umlaufbahnen aller NEOs und meldet etwaige gefährliche Objekte.
Falls erforderlich, wird eine weitere Erforschung durch Einrichtungen wie dem Spitzer Weltraumteleskop und durch die National Science Foundation durchgeführt. (Jede weitere Erforschung von NEOs ist organisiert und wird vom NEO Observations-Programm der NASA finanziert, die ein Forschungsprogramm im neuen Amt leiten wird).
Die NASA glaubt, dass die Forscher bereits mehr als 90 Prozent von NEOS entdeckt haben die größer als 1 km sind. Das neue Amt wird sich auf die Suche nach mittelgroßen, aber immer noch potenziell gefährlichen Objekten konzentrieren, die 150 m groß oder größer sind.
Langfristige Planetenverteidigungsziele der Organisation werden sich auf die Entwicklung von Technologien und Techniken konzentrieren, die zur Ablenkung oder Umleitung von Objekten dienen könnten, die eine Bedrohung für die Erde darstellen. Solche Techniken inkludieren „NASA`s Asteroid Redirect Mission“ die plant, eine Raumsonde zu einem Asteroiden zu entsenden, wo es gilt, einen Felsblock für eine spätere Analyse zu erfassen und den Asteroiden auf eine stabile Umlaufbahn um den Mond zu bringen. Eine von NASA und ESA gemeinsam für 2022 geplante Mission mit Namen „Asteroid Impact and Deflectiion Assessment (AIDA)“, will die Fähigkeit testen, einen Asteroiden mit Hilfe der Raumsonde umzuleiten.
Wenn das neue Amt feststellt, dass es keine Möglichkeit gibt einen Asteroiden-Einschlag auf der Erde abzuwenden, würde die NASA einen Expertenrat einberufen und die Daten der Federal Emergency Management Agency (FEMA) und anderen Regierungsbehörden zur Verfügung stellen, so dass sie für den Notfall Vorbereitungen treffen können.
„FEMA wurde zum Schutz gegen alle Gefahren gegründet und durch die Einführung einer Koordinationsstelle wird die partnerschaftliche Beziehung mit der NASA weiter verbessert, damit die Früherkennung und rechtzeitige Warnung gewährleistet wird“ sagte der Administrator von FEMA, Craig Fugate, in einer Erklärung.
Die Nationla Science Foundation (NSF), die Forschung und Lehre in der Wissenschaft unterstützt, ist der Meinung, dass eine größere Transparenz bei der Asteroiden-Entdeckung und bei Abwehrbemühungen hilfreich sein werden. „Wir freuen uns, dass die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen den Agenturen all unsere Ressourcen mobilisieren – sowohl boden- als auch weltraumgestützte – um dieses wichtige Problem im Auge zu behalten, sagte Nigel Sharp, Programmdirektor für die Abteilung Astronomische Wissenschaften.
13. Jänner 2016/SP
Verein Kuffner-Sternwarte