Die NASA sagt: Gullys auf dem Mars sind vermutlich nicht durch flüssiges Wasser entstanden
Gullys die auf der Oberfläche des Mars zu finden sind, scheinen ähnlich den Gullys auf der Erde zu sein, die durch fließendes Wasser entstehen. Aber ein neuer, genauerer Blick auf den Roten Planeten liefert keinen Beweis dafür, dass die lebensspendende Flüssigkeit die Ursache für diese Strukturen ist.
Die Oberfläche des Mars erscheint in einem neuen Bild von Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) in den Pastellfarben rosa, blau und grün. Die Farben zeigen die chemische Zusammensetzung einer Region, die eine Handvoll Gullys enthält die wie Adern über der Oberfläche verlaufen.
Während einige Wissenschaftler theoretisieren, dass die Gullys wie auf der Erde entstehen (eine durch Wasser geformte Erosionsrinne) bieten Karten von mehr als 100 Gully-Standorten keinerlei Hinweise, dass es in den seichten Kanälen reichlich flüssiges Wasser oder dessen Nebenprodukte gibt, zumindest nicht nach einem Statement der NASA.
Wissenschaftler haben ein paar Hinweise zu entwirren versucht, wie sich die Mars-Gullys bilden, und von diesen etwas über die relativ neue geologische Aktivität auf dem Planeten zu lernen. Erstens sind die Mars-Gullys ein weit verbreitetes Merkmal auf dem Mars, vor allem zwischen dem 30 und 50 Breitengrad in beiden Hemisphären und treten in der Regel auf Hängen auf, die in Richtung der Pole orientiert sind.
Bei früheren Beobachtungen mit der leistungsstarken High Resolution Imaging Science Experiment (HIRISE) Kamera zeigten die Gullys saisonale Aktivitäten, sagte Jorge Núñez vom John Hopkins University Applied Physics Laboratory in Laurel, Maryland, und leitender Autor der neuen Studie in einem Statement.
Saisonale Schwankungen in Oberflächen-Strukturen deuten darauf hin, dass alles was auch immer verantwortlich für Veränderungen ist, im Zusammenhang mit dem Steigen und Fallen der Temperaturen steht, wie Schmelzen und Gefrieren von Wasser. Zum Beispiel kann das saisonale Auftreten von dunklen Streifen an den Neigungen von einigen Mars-Abhängen, bekannt als recurring slope lineae (RSL) durch das Fließen von sehr salzigem flüssigen Wasser verursacht werden.
Mars-Gullys sind anders als die RSL, sagte Núñez, aber einige Forscher aber dachten, dass flüssiges Wasser auch der Mechanismus sein könnte der Gullys bildet. Allerdings stellte er fest, dass der „Hauptmechanismus“ den die HIRISE-Forscher vermuteten, das Einfrieren und Auftauen von Kohlendioxid-Frost ist. (Es hat sich in den letzten Jahren die Vermutung erhärtet, dass Wasser nicht die Ursache dieser Gullys ist. Auch Studienergebnisse aus 2014 und 2010 kommen zu dem Schluss.)
Um herauszufinden, welcher Mechanismus dafür verantwortlich ist, wollen die Wissenschaftler die Mineralien in den Gullys untersuchen.
„Wir wissen, dass auf der Erde und auf dem Mars das Vorhandensein von Schichtsilicaten – Tone – oder anderen hydrierten Mineralien die Bildung von flüssigem Wasser andeuten“, sagte Núñez in einem Statement.
Da verschiedene chemische Elemente Licht unterschiedlich absorbieren ist es möglich, das Licht zu „lesen“ das von einem Objekte kommt, um die verschiedenen Elemente die darin enthalten sind mit einem Spektrometer zu bestimmen. So richtete das Team ein weiteres MRO-Instrument auf die Gullys, das Compact Reconnaissance Imaging Spectrometer for Mars (CRISM). (HIRISE erfasst nur optische Bilder und kann somit keine Beweise für die Mineralien in oder um die Gullys liefern).
„In unserer Studie haben wir keine Beweise für Tone oder andere hydrierte Mineralien in den meisten Gullys die wir untersuchten, finden können“, sagte Núñez. Er wies darauf hin, dass die Tone alte Ablagerungen zu sein scheinen, die bei der Bildung der Gullys ausgesetzt wurden, und sich nicht in neuerem fließenden Wasser verändert hätten.
„Diese Gullys graben sich in das Gelände und setzen Tone frei, die sich wahrscheinlich vor Milliarden von Jahren gebildet haben, als flüssiges Wasser auf der Marsoberfläche stabiler war“, sagte er. Die neue Studie zeigt nicht schlüssig, dass Kohlendioxid-Frost verantwortlich für die Bildung der Gullys ist, aber es unterstützt diese Hypothese.
Die Beobachtung mit CRISM und die Analyse von Núñez und Kollegen wurden in der Zeitschrift Geophysical Research Letters veröffentlicht.
Dieses animierte Bild zeigt eine Region auf dem Mars, welche die meisten Gullys hat. Die Ansicht wird mit Beobachtungen überlagert, welche die vorhandenen verschiedenen Mineralien auf der Oberfläche zeigen.
1. August 2016/SP
Verein Kuffner-Sternwarte