Rosettas letztes Bild
Eine neues Bild des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko wurde von der ESA-Raumsonde Rosetta kurz vor dem kontrollierten Aufprall auf der Kometenoberfläche am 30. September 2016 aufgenommen. Die Bestätigung vom Ende der Mission kam um 13:19 MESZ vom Operations-Center der ESA mit dem Verlust des Signals beim Aufprall.
"Rosetta hat ein weiteres Mal Geschichte geschrieben", erklärte ESA-Generaldirektor Johann-Dietrich Wörner. "Wir feiern heute die Erfolge einer revolutionären Mission, die unsere Erwartungen und Hoffnungen bei weitem übertroffen hat und die gleichzeitig in einer Reihe mit den vergangenen Pionierleistungen der ESA in der Kometenforschung steht."
Rosetta hat auf ihrer Reise sechsmal die Sonne umrundet und fast 8 Milliarden Kilometer zurückgelegt.
Der letzte Abstieg gab Rosetta die Möglichkeit, die Gas, Staub und Plasma-Umgebung des Kometen ganz in der Nähe seiner Oberfläche zu studieren, sowie sehr hochauflösende Bilder zu machen.
Die Entscheidung, die historische Mission auf der Oberfläche zu beenden traf das Rosetta-Team, da der Komet sich bald jenseits der Umlaufbahn Jupiters befindet. Und das ist weiter von der Sonne entfernt, als Rosetta jemals zuvor war, und da hätte die Sonde zu wenig Power für den Betrieb. Die Missionsbetreiber wurden auch mit einer bevorstehenden einmonatigen Periode konfrontiert, wenn die Sonne zu nahe der Sichtlinie zwischen Erde und Rosetta kommt, was bedeuten würde, dass die Kommunikation mit der Raumsonde schwieriger geworden wäre.
Die Mission Rosetta wurde von der ESA im Jahr 2004 gestartet und erreichte den Kometen 67P / Churyumov-Gerasimenko am 6. August 2014. Es ist die erste Mission, die nicht nur ein Rendezvous mit einem Kometen hatte, sondern diesen auch auf seinem Weg um die Sonne begleitete.
Am 4. November 2014 setzte ein kleiner Lander namens Philae, der auf dem „Mutterschiff“ Rosetta mit geflogen ist, zur Landung auf den Kometen an, prallte beim Versuch zu landen mehrmals ab, bevor er schließlich auf der Kometen-Oberfläche aufsetzen konnte. Philae sendete die ersten Bilder von der Oberfläche des Kometen und mehrere Tage lang wertvolle wissenschaftliche Daten.
US-Beiträge an Bord der Raumsonde Rosetta sind das Mikrowellengerät für den Rosetta Orbiter (MIRO), das Ultraviolett-Spektrometer ALICE, der Ionen und Elektronen-Sensor (IES), ein Teil des Rosetta Plasma Consortium (RPC) und das Doppelfokus-Massenspektrometer (DFMS), Teile vom Elektronikpaket für das Rosetta-Orbiter-Spektrometer zum Nachweis von Ionen und Neutralen Gasteilchen (ROSINA). Sie sind Teil einer Reihe von insgesamt elf wissenschaftlichen Instrumenten an Bord von Rosetta.
"Die unerwartetsten und gleichzeitig wichtigsten Ergebnisse betreffen die dem Kometenkern entströmenden Gase, darunter die Entdeckung molekularen Sauerstoffs und Stickstoffs sowie von Wasser mit anderen Eigenschaften als das in unseren Ozeanen."
Kometen sind Zeitkapseln, die primitives Material enthalten, das aus jener Epoche übrig geblieben ist, als die Sonne und die Planeten sich bildeten. Rosetta war die erste Sonde die aus nächster Nähe gesehen hat, wie ein Komet sich verändert wenn er zunehmender Intensität der Sonnenstrahlung ausgesetzt wird. Beobachtungen helfen den Wissenschaftlern mehr über die Entstehung und Entwicklung unseres Sonnensystems zu erfahren und welche Rolle Kometen bei der Bildung der Planeten gespielt haben.
Die OSIRIS Schmalwinkel-Kamera an Bord der ESA- Raumsonde Rosetta machte diese Aufnahme vom Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko am 30. September 2016 aus einer Höhe von etwa 16 km über der Oberfläche während des kontrollierten Abstiegs der Raumsonde. Die Auflösung beträgt 30 cm pro Pixel und das Bild umfasst ein Gebiet von 614 Metern Breite.
Bild: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA
30. September 2016/SP
Verein Kuffner-Sternwarte