Ein „X“ markiert kuriose Ecken auf Plutos eisigen Ebenen
Das „X“ markiert einige interessante Oberflächen-Aktivitäten, die auf den letzten Bildern, die von der Raumsonde New Horizons zur Erde übertragen wurden, zu sehen sind. Dieses hoch aufgelöste Bild wurde mit dem Long Range Reconnaissance Imager (LORRI) aufgenommen und am 24. Dezember 2015 zur Erde übertragen. Es zeigt das Zentrum einer eisigen Ebene mit dem informellem Namen Sputnik Planum, die sich in der linken Hälfte von Plutos „Herz“ befindet.
Sputnik Planum liegt auf niedrigerem Niveau als der Großteil des sie umgebenden Terrains, ist aber nicht ganz flach. Die Oberfläche ist in Zellen bzw. Polygone geteilt die etwa 16 bis 40 Kilometer breit sind und wenn die Sonne tief steht und lange Schatten wirft sieht man, dass sie leicht erhöhte Zentren haben und geriffelte Ränder mit einer Gesamthöhenvariation von etwa 100 Metern.
Die Missions-Wissenschaftler glauben, dass das Muster der Zellen durch langsame Wärmekonvektion des vom Stickstoff dominierten Eises entsteht, mit dem die Plutnik-Ebene voll ist. Ein Reservoir, das wahrscheinlich an einige Orten mehrere Kilometer tief hinunter reicht, wo der feste Stickstoff von der bescheidenen internen Wärme Plutos aufgewärmt wird, Auftrieb bekommt und in großen Klumpen aufsteigt, dann abkühlt und wieder hinunter sinkt, um den Zyklus zu erneuern.
„Dieser Teil von Pluto agiert wie eine Lava-Lampe, die mit einer freigesetzten thermischen Energie (z. B. Glühbirne) eine Flüssigkeit in Bewegung versetzt“ sagte William McKinnon, der stellvertretende Leiter des New Horizons Geologie- Geophysik und Imaging-Teams von der Washington University in St. Louis. „Man muss sich nur eine Lava-Lampe so breit und sogar tiefer wie die Hudson Bay vorstellen.“
Computer-Modelle vom New Horizons-Team zeigen, dass sich diese Klumpen wieder umwandeln zu festen Stickstoff. Dieser Prozess entwickelt sich langsam und kann Millionen von Jahren dauern. Die geriffelten Ränder markieren, wo der ausgekühlte Stickstoff wieder nach unten sinkt. Das „X“ markiert wahrscheinlich eine von diesen ehemaligen vierfachen Kreuzungen, wo vier Konvektionszellen zusammen trafen. Zahlreiche aktive Tripelpunkte können an anderer Stelle im LORRI-Mosaik gesehen werden.
8. Jänner 2016/SP
Verein Kuffner-Sternwarte