Eisige Hydra
Die Raumsonde New Horizons sandte die ersten Kompositionsdaten von den vier kleinen Pluto-Satelliten. Die neuen Daten zeigen die Oberfläche von Hydra, dem äußersten kleinen Plutomond, der von nahezu reinem Wassereis dominiert wird. Damit wurde die auf den Bildern erkennbar stark reflektierende Oberfläche des Mondes bestätigt.
Die neuen Angaben über die Zusammensetzung, die vor kurzem auf der Erde empfangen worden sind, wurden mit dem Ralph/Linear Etalon Imaging Spectral Array (LEISA) Instrument am 14. Juli 2015 aus einer Entfernung von 240 000 Kilometern gewonnen.
Die neuen Daten – auch Infrarotspektren genannt – zeigen die unverwechselbare Handschrift von kristallinem Wassereis; eine breite Absorption von 1,50 bis 1,60 Micron und eine schmäleres spektrales Merkmal bei 1,65 Micron. Das Spektrum von Hydra gleicht dem des größten Plutomondes Charon, der auch von kristallinem Wassereis dominiert wird. Aber die Wassereis Absorptionsbanden von Hydra sind noch tiefer als die von Charon, was darauf hindeutet, dass die Eiskörner auf Hydras Oberfläche größer sind oder bei bestimmten Winkeln mehr Licht reflektieren als die Eiskörner auf Charon.
Hydra bildete sich vermutlich in einer eisigen Staubscheibe die entstand, als zwei Objekte miteinander kollidierten und deren an Wassereis reiche Hüllen bzw. Mäntel eine eisige Staubscheibe bildeten, aus der vor rund 4 Milliarden Jahren zu guter Letzt das Pluto-Charon-System entstand. Hydras tiefe Wasser-Banden und ein hohes Reflexionsvermögen bedeuten relativ geringe Verunreinigung durch dunkleres Material, wie es sich auf Charons Oberfläche in den letzten vier Milliarden Jahren angesammelt hat.
Wissenschaftler untersuchen nun, warum Hydras Eis sauberer zu sein scheint als das von Charon.„Vielleicht haben kontinuierliche Einschläge von Mikrometeoriten auf der Oberfläche von Hydra die Verunreinigungen weg gesprengt“, sagte Simon Porter, ein Mitglied des New Horizons Wissenschafts-Teams vom SwRI in Boulder, Colorado. „Dieser Prozess dürfte auf dem viel größeren Charon wirkungslos geblieben sein, da durch seine viel stärkere Anziehungskraft die Ablagerungen auf ihm haften geblieben sind.“
Das New Horizons Team würde sich freuen, wenn sie von den anderen kleinen Monden ähnliche Spektren erhielten, damit sie einen Vergleich zu Hydra und Charon ziehen können.
9. Mai 2016/SP
Verein Kuffner-Sternwarte