Erste atmosphärische Studie von erdgroßen Exoplaneten
Astronomen die mit dem Weltraumteleskop Hubble arbeiteten, haben zum ersten Mal die Atmosphären von zwei erdähnlichen Exoplaneten analysiert und kamen zu dem Schluss, dass sie für die Unterstützung von Leben ideal sein könnten.
Die Ergebnisse legen nahe, dass die beiden Exoplaneten TRAPPIST-1b und TRAPPIST-1c, die rund 40 Lichtjahre entfernt sind , keine auf Wasserstoff basierenden Atmosphären besitzen, die das Team für unwirtlich hält, da Atmosphären mit dichtem Wasserstoff in der Regel zu einem verheerenden Treibhauseffekt führen.
Das Fehlen einer alles erstickenden Wasserstoff-Helium-Hülle erhöht die Chancen für die Bewohnbarkeit dieser Planeten,“ sagte Teammitglied Nikole Lewis, vom Space Telescope Science Institute in den USA, in einer Erklärung.
Wenn sie eine signifikante Wasserstoff-Helium-Hülle hätten, gäbe es keine Chance, dass einer dieser Planeten möglicherweise Leben unterstützen könnte, weil sich die dichte Atmosphäre wie ein Treibhaus verhalten würde.“
Die beiden Exoplaneten von dieser Studie wurden zum ersten Mal im Jahr 2015 durch TRAnsiting Planets and PlanetesImals Small Telescope (TRAPPIST) entdeckt, das sich am ESA-Observatorium auf La Silla in Chile befindet. Die Planeten umkreisen einen Stern der rund 500 Millionen Jahre alt ist und sich in Richtung Sternbild Wassermann befindet.
Seit ihrer Entdeckung haben die Astronomen gespannt diese beiden Planeten studiert, weil sie sich innerhalb der habitablen Zone befinden die nicht zu weit und nicht zu nah an ihrem Zentralstern ist, und damit ideale Temperaturen für die Entstehung von Leben haben.
TRAPPIST -1b hat eine Umlaufzeit von 1,5 Tagen um den roten Zwergstern und TRAPPIST-1c eine Umlaufzeit von 2,4 Tagen. Die Planeten sind 20-mal bzw. 100-mal näher an ihrem Stern als die Erde an der Sonne“, erklären die NASA-Funktionäre.
Da der Stern aber viel leuchtschwächer ist als unsere Sonne, glauben die Wissenschaftler, dass TRAPPIST-1c innerhalb der bewohnbaren Zone liegen könnte und moderate Temperaturen hat, sodass Wasser in flüssiger Form existiert.
Die neue Atmosphären-Studie fand am 4. Mai statt, als beide Planeten zugleich vor ihrem Stern vorbei wanderten, ein Ereignis das als „Doppeltransit“ bekannt ist. Dies geschieht nur einmal in zwei Jahren. Als beide Planeten sichtbar waren, konnte das Team die Spektroskopie einsetzen, um Hinweise auf die Atmosphären der Planeten zu bekommen.
Während die genaue chemische Zusammensetzung noch unklar ist, war das Team aber in der Lage auszuschließen, dass die Atmosphären ein hohes Maß an Wasserstoff und Helium enthalten, was die Chancen erhöht, dass die Planeten Leben beherbergen könnten.
„Diese erdähnlichen Planeten sind die ersten Welten, welche die Astronomen in Detail mit dem aktuellen und mit geplanten Teleskops studieren können um festzustellen, ob sie für Leben geeignet sind“, sagte Teamleiter Julien de Wit vom MIT.
„Hubble hat die Möglichkeit, eine erste Überprüfung deren Atmosphären durchzuführen um den Astronomen mitzuteilen, welcher von den erdgroßen Planeten ein guter Kandidat für eine detailliertere Untersuchung mit dem Webb-Teleskop wäre.“
Das Team hofft, dass dann mehr Teleskope online sind – solche wie das James Webb Weltraumteleskop – die die Fähigkeit haben, die Zusammensetzung dieser Exoplaneten zu verstehen um bestimmen zu können, wie erdähnlich sie wirklich sind.
„Mit mehr Daten können wir vielleicht Methan erkennen oder Spuren von Wasser in den Atmosphären finden, die uns zu Schätzungen über die Tiefen der Atmosphären führen würden“, sagte Hannah Wakeford ,ein Teammitglied von NASAs Goddard Flight Center.
Diese neue Studie wurde vor kurzem in der Zeitschrift Nature veröffentlicht.
23. Juli 2016/SP
Verein Kuffner-Sternwarte