Wissenschaftler studierten frühe Entwicklung des aktiven Asteroiden P/2016 G1
Ein Team von spanischen Astronomen beobachtete kürzlich den neu entdeckten aktiven Asteroiden mit der Bezeichnung P/2016 G1 (PANSTARRS) um seinen Gesamtverlust an Staub zu messen. Aufgrund der detaillierten Ergebnisse konnte die wahrscheinlichste Ursache für diese Aktivität geklärt werden, welche am 12. Juli auf
arXiv.org veröffentlicht wurden.
P/2016 G1 wurde von R. Weyk und RJ Wainscoat im April 2016 mit dem 1,8-m Pan-STARRS1-Teleskop auf Hawaii entdeckt. Mit einer Asteroiden ähnlichen Umlaufbahn, einer großen Halbachse von etwa 2.85 AE und einer Exzentrizität von 0,21, zeigte dieses Objekt eine vorübergehende kometenhafte Aktivität. Daher argumentiert die wissenschaftliche Gemeinschaft, dass P/2016 G1 entweder als Hauptgürtel-Komet oder als Asteroid mit Staub-Aktivität eingestuft werden sollte.
Die wahre Natur dieses Objekts könnte durch detailliertere Beobachtungen in Erfahrung gebracht werden, wenn man die Fokussierung auf die Prozesse lenkt, die sich an der Oberfläche ereignen. Aus diesem Grund begann ein Team von Forschern unter der Leitung von Fernando Moreno vom Institut für Astrophysik in Andalusien, Spanien, P/2016 G1 zu beobachten. Sie verwendeten das 10,4 m Gran Telescopio Canarias (GTC) auf dem Roque de los Muchachos Observatorium auf La Palma, Kanarische Inseln, um den Asteroiden während dreier Nächte zu beobachten, und zwar im Zeitraum zwischen Ende April und 8. Juni 2016.
Beobachtungen von P/2016 G1 wurden sofort nach der Entdeckung innerhalb unseres langfristigen GTC Programms für Asteroiden-Beobachtungen eingeplant. CCD - Aufnahmen konnten von P/2016 G1 unter hervorragenden Sichtbedingungen in den Nächten vom 20. April, 28. Mai und 8. Juni 2016 gemacht werden, schrieben die Wissenschaftler in ihrem Artikel.
Aufgrund der GTC Bilddaten und der Monte-Carlo-Staubschweif-Modellierung war das Team in der Lage, Erkenntnisse über die Entwicklung des Asteroiden und dessen aktiven Prozessen zu gewinnen. Insbesondere das von den Forschern verwendete Modell, mit dem die Helligkeit des Staubschweifs eines Kometen oder aktiven Asteroiden berechnet wird, indem, man die ausgestoßenen Partikel zur Helligkeit des Mutterkörpers dazu addiert.
Entsprechend den Beobachtungen des Teams und der Modellierung von P/2016 G1 wurde dieser etwa 350 Tage vor seinem Perihel (ca. 10. Februar 2016) aktiv. Die Aktivität dauerte etwa 24 Tage und die Gesamtmasse an Staub die vom Asteroiden emittiert wurde waren zumindest 17 Tonnen.
Diese Aktivität könnte durch verschiedene physikalische Prozesse verursacht worden sein, einschließlich von Einschlägen, thermischen Brüchen, Rotationsinstabilitäten und Sublimation von Eis. Aber aufgrund der Tatsache, dass P/2016 G1 im inneren Bereich des Hauptgürtels zu Hause ist und eine kleine Halbachse hat, schließen die Forscher Sublimation von Eis als möglichen Treiber der Aktivität aus.
Die Wissenschaftler haben festgestellt, dass die wahrscheinlichste Erklärung für diese Aktivität ein Einschlag war, der zu einer teilweisen Zerstörung des Asteroiden führte. Wenn ein Objekt auseinander gerissen wird, emittieren Staubkörner nahezu isotrop in den Weltraum.
„Wir vermuten, dass dieser Staub-Ausstoß mit einem Aufprall in Verbindung gebracht werden kann, und dass aufgrund von modellierten nachfolgenden Aktivitäten der Asteroid teilweise oder vollständig zerstört werden wird. Der Einschlag selbst hat den Ausstoß von rund 240 Tonnen Staub produziert,“ heißt es im Artikel.
Das Team stellte fest, dass, wenn das Einschlags-Szenario wahr ist, die kleineren Fragmente des Mutterkörpers in der Nähe der Staubwolke des Asteroiden existieren könnten. Um dies zu bestätigen, sind aber noch schärfere Abbildungen nötig.
21. Juli 2016/SP
Verein Kuffner-Sternwarte