Wohin wird New Horizons nach dem Rendezvous mit Pluto fliegen?
Die Wissenschaftler machen sich Gedanken darüber, welches der beiden eisigen Objekte die Raumsonde New Horizons nach ihrer Begegnung mit Pluto besuchen soll – sofern die US-Raumfahrtbehörde die finanziellen Mittel für eine verlängerte Mission zur Verfügung stellt.
Das New Horizons-Team hat mit Hilfe des Weltraumteleskops Hubble Objekte gesucht, deren Positionen für einen Anflug von New Horizons geeignet wären.
Von ursprünglich fünf Kandidaten bleiben zwei Anwärter übrig. Mit Hubble wurde im letzten Sommer 45 Tage lang nach geeigneten Zielen Ausschau gehalten. Nachfolgebeobachtungen im Oktober haben die Liste geeigneter Kandidaten auf zwei Objekte reduziert, weil die Reichweite der Raumsonde wegen des Treibstoffverbrauchs für die nötigen Manöver beschränkt ist. Dies sagten vor kurzem Wissenschaftler bei der Lunar and Planetary Conference in Houston.
Eines der Ziele ist das erst kürzlich benannte Objekt 2014 MT69, ein etwa 60 km großer KBO, der 44,3-mal weiter von der Sonne entfernt ist als die Erde. Eine Begegnung mit MT69 würde etwa zu Neujahr 2019 stattfinden.
„MT69 ist kein besonders helles Ziel und auch kein sehr großes. Und wenn es ein Doppelobjekt sein sollte, dann ist es sehr wahrscheinlich noch kleiner als 60 km“ sagte Astronom und New Horizons-Teammitglied Simon Porter vom Southwest Research Institut in Boulder, Col.
Der Vorteil von MT69 ist, dass New Horizons es mit geringem Treibstoffverbrauch erreichen kann. Die Begegnung könnte sogar drei Monate früher stattfinden als ein Vorbeiflug am anderen Kandidaten mit Namen 2014 MT70.
„MT70 ist heller als MT69 und mit einem Durchmesser von 76 km auch deutlich größer und wäre daher aus wissenschaftlicher Sicht der bessere Kandidat“ sagte Porter.
„Wir können nur ein Objekt besuchen und so müssen wir eine Entscheidung treffen. MT 69 ist der Spitzenkandidat, weil er mit einer niedrigen Delta-v (Geschwindigkeitsänderung) zu erreichen ist. Ingenieure mögen das sehr. Auf der anderen Seite haben sie es gar nicht gerne, dass MT69 lichtschwächer ist. Dadurch könnten bei der Annäherung mehr Korrekturen nötig werden, was zu einem höheren Treibstoffverbrauch führen würde“, sagte Porter. „Wir müssen abwägen was mehr zählt, Größe oder Delta-v“.
Eine erweiterte Mission sollte – wenn auch aus größeren Entfernungen - so viele Kuiper-Gürtel-Objekte wie möglich beobachten.
New Horizons ist jetzt schon näher an Pluto als die Erde an der Sonne. Die Raumsonde wird am 14. Juli 2015 im Abstand von etwa 10 000 km an Pluto vorbei fliegen. Um einen genauen Anflug zu einem weiteren Kuiper-Gürtel-Objekts durchführen zu können, muss New Horizons noch in diesem Jahr ein Lenkmanöver durchführen; wahrscheinlich im Oktober.
Die endgültige Entscheidung, welches Post-Pluto Ziel ausgewählt wird, fällt laut Lunar- and Planetary Conference im August.
1. April 2015/SP
Verein Kuffner-Sternwarte