Rosetta fotografiert seinen eigenen unscharfen Schatten auf dem Kometen und ein Halo
Während Rosettas nahem Vorbeiflug an 67P/Churyumov-Gerasimenko am 14. Februar 2015 machte die europäische Raumsonde Schnappschüsse vom „Bauch“ des Kometen und entdeckte dabei einen Schatten seiner selbst, der von einem Halo umgeben ist.
Der Vorbeiflug fand statt, als die Raumsonde sich in direkter Ausrichtung zur Sonne befand. Dies ermöglichte es dem Bildgebungssystem OSIRIS eine Landschaft auf dem Kometen zu fotografieren, die frei von signifikanten Schatten war; ein einzigartiges Szenario für Beobachtungen. Zum Zeitpunkt des Vorbeiflugs war Rosetta nur 6 km von der staubigen Oberfläche des Kometen 67P/CG entfernt und so konnten winzige Details mit einer Auflösung von 11 cm pro Pixel enthüllt werden.
„Aufnahmen aus dieser Blickrichtung sind von hohem wissenschaftlichen Wert“ sagte Holger Sierks, vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Deutschland und Projektleiter des Bildgebungssystems OSIRIS. „Diese Art der Ansicht ist der Schlüssel für die Untersuchung der Größe von körnigem Material auf der Kometen-Oberfläche.“
Rosettas Schatten ist auf einer 228 m breiten Region erkennbar. Allerdings ist der Schatten unscharf und überspannt eine Fläche die größer ist als die Raumsonde selbst. Dies liegt an der Geometrie zwischen Sonne, Komet und Raumsonde. Obwohl die Sonne rund 345 Mio km vom Kometen entfernt ist, erscheint sie als Scheibe am Himmel, so dass die Sonne einen „Halbschatten“ um Rosettas Schatten auf der Oberfläche erzeugt. Einen Schatten, der die Dimension der Raumsonde um etwa 20 Meter übersteigt.
Wenn man auf der Oberfläche des Kometen stehen könnte und Richtung Sonne blickte, wäre es, als ob ein Kleinflugzeug zwischen dem Beobachter und der Sonne durchfliegen würde. Obwohl man den Schatten des Flugzeugs bemerken würde, wäre er viel zu klein, um die Sonne vollständig zu bedecken. In ähnlicher Weise, 6 km von der Oberfläche des Kometen entfernt, würde Rosettas Silhouette nicht groß genug sein, um die Sonne zu bedecken, aber groß genug, um einen unscharfen Schatten zu erzeugen.
Rund um den Schatten von Rosetta gibt es ein weiteres merkwürdiges Phänomen: Einen Lichtschein um den Schatten. Dies ist ein Effekt, der als „Oppositionseffekt“ bekannt ist. Dies geschieht häufig, wenn es sich um eine stark strukturierte Oberfläche handelt, wie es zum Beispiel auf Planeten, Monden, Kometen und Asteroiden vorkommt, wenn deren Oberflächen mit Regolith bedeckt sind, und sich die Lichtquelle direkt hinter dem Betrachter befindet. Apollo-Astronauten haben diesen Effekt bei ihren eigenen Schatten auf der Mondoberfläche feststellen können.
Die Sonne ist auf diesem Bild direkt hinter Rosetta und Felsen sowie Regolith in unmittelbarer Umgebung haben wenig bis gar keinen eigenen Schatten. Weiter weg vom Halo erscheint der Boden dunkler. Dies kommt daher, weil ein etwas größerer Winkel zwischen den Lichtstrahlen und dem Boden aus der Perspektive des Beobachters besteht, so dass die Schatten von Felsen und Regolith-Teilchen zu sehen sind. Das Ergebnis ist ein hellerer Halo, der mit der Entfernung nach und nach lichtschwächer wird.
Dies ist eine Nahaufnahme vom 14. Februar 2015. Sie wurde die mit der OSIRIS- Schmalwinkelkamera von einem 228 Meter großen Bereich gemacht, der sich in der Region Imhotep auf Komet 67P/CG befindet.
4. März 2015/SP
Verein Kuffner-Sternwarte