Farbkodierte Karte von Ceres enthüllt Oberflächen-Diversität
Eine neue Karte vom Zwergplaneten Ceres, der seit März von der Raumsonde Dawn umkreist wird, zeigt die geologische Vielfalt dieses planetaren Objekts. Unterschiede in Morphologie und Farbe deuten darauf hin, dass Ceres einst ein aktiver Himmelskörper war, sagten die Dawn-Forscher vor kurzem bei der Generalversammlung der Europäischen Geowissenschaftlichen Union (EGU) in Wien.
„Dieser Zwergplanet war kein lebloser Gesteinsbrocken sondern ein aktiver Himmelskörper mit geologischen Prozessen, die in diversen Regionen zu unterschiedlichen Materialien geführt haben“ sagte Chris Russell, Projektleiter für die Mission Dawn an der Universität von Kalifornien, Los Angeles.
Dawn schrieb am 6. März 2015 Astronomiegeschichte, als sie als erste Raumsonde einen Zwergplaneten erreichte und es ist auch die erste Raumsonde die zwei extraterrestrische Ziele umkreiste. Zuvor studierte Dawn von 2011 bis 2012 den großen Asteroiden Vesta aus der Umlaufbahn, was zu zahlreichen neuen Erkenntnissen über dessen Geologie und Entstehungsgeschichte führte. Während Vesta weitgehend trocken ist, wird angenommen, dass Ceres zu etwa 25 Prozent aus Wassereis besteht. Durch den Vergleich von Vesta mit Ceres erhoffen sich die Forscher ein besseres Verständnis über die Entstehung des Sonnensystems zu erlangen.
Auf Ceres` Oberfläche gibt es, wie zu erwarten war, zahlreiche Krater. Es scheint aber weniger große Krater zu geben als die Forscher erwartet haben. Das abbildende Spektrometer für das sichtbare und infrarote Licht (VIR) untersuchte die relativen Temperaturen der verschiedenen Regionen auf der Oberfläche von Ceres. Die vorläufigen Untersuchungen legen nahe, dass die verschiedenen hellen Bereiche auf der Oberfläche von Ceres unterschiedliche Eigenschaften haben.
Basierend auf Beobachtungen mit dem Hubble Weltraumteleskop, haben Planetenforscher 10 helle Bereiche auf der Ceresoberfläche identifiziert. Ein Paar hellere Punkte, die bei weitem hellsten Merkmale auf Ceres, scheinen sich in einer Region mit ähnlicher Temperatur wie die Umgebung sie hat zu befinden. Während andere helle Bereiche einer Region entsprechen, die kühler als der Rest von Ceres` Oberfläche ist.
Der Ursprung der hellen Punkte auf Ceres, welche die Wissenschaftler genau so wie die Öffentlichkeit gleichermaßen faszinieren, sind nach wie vor unbekannt. Sie scheinen sich in einem 92 Kilometer großen Krater zu befinden. Wenn sich die Raumsonde in den nächsten Tagen der Oberfläche von Ceres weiter annähert, werden besser aufgelöste Bilder zur Verfügung stehen. Dann wird vielleicht die Ursache für die hellen Punkte zu erkennen sein.
20. April 2015/SP
Verein Kuffner-Sternwarte