Mehrere Entdeckungen im Pluto-System vom New Horizons-Team
Eisige Berge auf Pluto und ein klarer Blick auf seinen größten Mond Charon sind einige der zahlreichen Entdeckungen, die am Mittwoch vom New Horizons-Team, nur einen Tag nach dem Vorbeiflug am Pluto-System, gemacht worden sind.
„New Horizons liefert erstaunliche Ergebnisse“ sagte Alan Stern, Projektleiter der Mission. „Die Daten sehen absolut grandios aus und Pluto und Charon sind einfach überwältigend“.
Eine neue Nahaufnahme von der Äquatorregion nahe der Basis von Plutos hellem, herzförmigen Gebiet, zeigt eine Gebirgskette mit bis zu 3 500 m hohen Gipfeln, die wahrscheinlich nicht älter als 100 Millionen Jahre ist.
Das ist ein jugendliches Alter für eine Gebirgskette bei einem 4,56 Milliarden Jahre altem Sonnensystem. Dies deutet darauf hin, dass diese Region, die etwa ein Prozent von Plutos Oberfläche bedeckt, geologisch heute noch aktiv ist.
„Dies ist eine der jüngsten Oberflächen, die wir im Sonnensystem bis jetzt gesehen haben“ sagte Jeff Moore vom New Horizons Geologie, Geophysik und Imaging-Team.
Im Gegensatz zu den eisigen Monden der Riesenplaneten kann Pluto nicht durch gravitative Wechselwirkung mit einem viel größeren planetaren Körper erwärmt werden. Ein anderer Prozess muss für die Erzeugung der gebirgigen Landschaft verantwortlich sein.
Dies könnte dazu führen, dass die Forscher überdenken müssten, welche Kraft für die geologische Aktivität auf anderen eisigen Welten verantwortlich ist.
Auch die neue Sicht auf Charon enthüllt ein junges und abwechslungsreiches Gelände. Und die Forscher sind über den offensichtlichen Mangel an Kratern überrascht. Eine Schneise aus Klippen und Tälern, die sich über eine Länge von 1000 Kilometern erstreckt legt nahe, dass Charons Kruste über große Strecken eingebrochen ist. Dies könnte das Ergebnis eines internen geologischen Prozesses sein. Auch eine 7 bis 9 km tiefe Schlucht ist zu erkennen. In der Nordpolarregion Charons haben die dunklen Oberflächenareale eine diffuse Grenze, was auf eine dünne Ablagerung oder auf Verfärbungen hindeutet.
New Horizons beobachtete auch die kleineren Mitglieder des Pluto-Systems, die vier Monde Nix, Hydra, Styx und Kerberos. Ein neues Sneak-Peak-Bild von Hydra ist die erste Aufnahme von einem der kleinen Monde. Es enthüllt seine unregelmäßige Form und eine Größe von 43 mal 33 Kilometern. Ferner zeigen die Beobachtungen, dass Hydras Oberfläche vermutlich mit Wassereis bedeckt ist. Weitere Aufnahmen werden Hinweise über die Entstehung der kleinen Monde vor Milliarden von Jahren liefern.
Spektroskopische Daten vom Instrument RALPH zeigen eine Fülle von Methan-Eis, aber mit markanten Unterschieden zwischen den Regionen auf der gefrorenen Oberfläche Plutos.
Nahaufnahme von Charon. Es enthüllt ein abwechslungsreiches Gelände.
Erstes Bild des unregelmäßig geformten Mondes Hydra.
16. Juli 2015/SP
Verein Kuffner-Sternwarte