Start der Mission BepiColombo auf 2017 verschoben
Der Start der fast 2 Milliarden teuren Mission zum Planeten Merkur wird verschoben. Das neue Startfenster öffnet sich am 27. Jänner 2017 für einen Monat. Die Verzögerungen entstanden durch verspätete Lieferungen von kritischen Einheiten und der Verfügbarkeit einiger Nutzlasten. Daher wurde der Start verschoben, um Gelegenheit für eine spätere Markteinführung zur Minimierung des Betriebsrisikos zu geben.
BepiColombo ist eine gemeinsame Mission der ESA und der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA. Sie besteht aus drei Teilen, den beiden Hauptsonden, die in Europa und Japan gebaut werden, und einer Transferstufe. Bis Jänner 2024 soll diese kleine Armada den Merkur erreichen. Beide Sonden sind während des Fluges übereinander sitzend auf der Transferstufe befestigt. Oben sitzt unter einem Sonnenschild der MMO-Magnetosphärenorbiter und darunter der planetare MPO-Fernerkundungsorbiter. Alle Teile von BepiColombo werden zusammen und vollgetankt beim Start 4400 kg wiegen und die Größe eines Möbelwagens haben.
Um bis 2024 zum Merkur zu gelangen gäbe es für BepiColombo noch Mitte 2017 eine weitere Startmöglichkeit.
BepiColombo wird mit einer Ariane-5-Rakete Rakete vom Weltraumzentrum Guayana in Südamerika aus zu ihrer siebenjährigen Reise ins innere Sonnensystem starten. Ein Ionentriebwerk wird als Antrieb dienen.
Nach dem Start Anfang Jänner 2017 wird die Sonde im Juli 2018 einen Fly by an der Erde haben, der die Raumsonde Richtung Sonne schleudern wird. Ferner wird sie im September 2019 und im Mai 2020 zwei Vorbeiflüge an der Venus haben, gefolgt von fünf Merkur-Begegnungen zwischen 2020 und 2023..
Kurz bevor BepiColombo am 1. Jänner 2024 in eine Umlaufbahn um Merkur einschwenkt, wird das Transitmodul abgeworfen. Die japanischen und europäischen Komponenten – jeweils voll funktionsfähige Raumsonden – trennen sich und fliegen in verschiedenen Umlaufbahnen für mindestens ein Jahr um Merkur. Sie werden einen Blick auf die Krater der Planetenoberfläche werfen und ihre Herkunft erkunden, das Innere Merkurs sondieren, die dünne Atmosphäre analysieren, das Magnetfeld studieren und Merkurs Umlaufbahn um die Sonne zeitlich abstimmen, um Albert Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie zu testen.
Merkur wird viermal die Sonne umrunden während BepiColombos einjähriger Hauptmission. Die Orbiter sollten genug Treibstoff für eine Verlängerung um ein Jahr haben.
Der japanische Teil von BepiColombo, der Magnetosphärenorbiter, ist etwa so groß wie ein Kleinwagen. Er wird Merkurs Magnetfeld und die Atmosphäre auf seiner stark elliptischen Umlaufbahn messen.
ESAs Fernerkundungsorbiter fliegt näher an die Oberfläche des Planeten ran und misst Merkurs Terrain und seine Zusammensetzung.
BepiColombo wird die erste Mission zum Merkur sein, die Europa und Japan gemeinsam verwirklichen und die zweite Mission nach der NASA-Raumsonde Messenger, die diesen flinken Planeten umkreisen wird.
8. April 2015/SP
Verein Kuffner-Sternwarte