ALMA beobachtet Asteroid Juno
Eine Reihe von Aufnahmen mit dem Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array (ALMA) ermöglichte einen spektakulären Blick auf die Oberfläche des Asteroiden Juno, der mit einem Durchmesser von rund 240 km einer der größeren Mitglieder des Asteroidengürtels ist. Die hochauflösenden Bilder wurden zu einer kurzen Animation zusammengefügt und zeigen, wie Juno im Millimeter-Wellenlängen-Licht leuchtet.
„Im Gegensatz zu optischen Teleskopen, die das reflektierte Licht der Sonne einfangen, zeigen die neuen ALMA-Bilder das tatsächliche MillimeterWellenlängen-Licht, das der Asteroid emittiert“, sagte Todd Hunter, ein Astronom am National Radio Astronomy Observatory (NRAO) in Charlottesville. Vertreter des ALMA-Konsortiums haben zugestimmt, dass über diese Beobachtungen in den Astrophysical Journal Letters ein Artikel publiziert wird.
Hunter meinte: “Durch den Einsatz von ALMA konnte auf den Aufnahmen das thermische Glühen vom Asteroiden Juno, aber auch von anderen Objekten in unserem Sonnensystem bildlich festgehalten werden, wodurch Astronomen in der Lage sind, Form, Zusammensetzung und Oberflächeneigenschaften zu studieren.
Die komplette Beobachtung mit ALMA umfasst 10 Einzelbilder, die am 19. Oktober 2014 im Verlauf von vier Stunden aufgenommen wurden und dokumentieren etwa 60 Prozent einer Rotation von Juno. Der Asteroid war zu diesem Zeitpunkt ungefähr 295 Millionen Kilometer von der Erde entfernt und seine Rotationsachse war von der Erde weggekippt, so dass seine südliche Hemisphäre deutlicher zu sehen ist.
Für diese Beobachtungen erreichte ALMA eine Auflösung von 40 Millibogensekunden was bedeutet, dass jedes Pixel auf den Bildern etwa 60 Kilometer entspricht, was etwa ein Viertel der Junooberfläche ausmacht. Diese Auflösung ist eine große Verbesserung gegenüber früheren Beobachtungen bei ähnlichen Wellenlängen und genügt, um die Form des Asteroiden deutlich zu erkennen und vielleicht auch besonders hervorstechende Oberflächenmerkmale herauskitzeln zu können.
Juno wird ihre nächste Annäherung an die Erde im November 2018 haben. Da der Asteroid dann viel näher sein wird als dies bei den jüngsten Beobachtungen der Fall war, wird ALMA in der Lage sein ihre Auflösung zu verdoppeln und möglicherweise neue Details enthüllen können. Mit rund 240 Kilometer Durchmesser gehört Juno zwar zu den größeren Objekten des Asteroidengürtels, hat aber dennoch nur einige Prozent an Masse von größten Objekt dieser Region, dem Zwergplaneten Ceres, den derzeit die Raumsonde Dawn in einer weiten Umlaufbahn umkreist.
„Die neuen Beobachtungen zeigen deutlich, dass ALMA ein sehr leistungsfähiges Instrument für die Untersuchung von Asteroiden sein kann“ sagte NRAO Astronomin Arielle Moullet. Mit seiner höchsten Auflösung ist ALMA leistungsfähig genug, um die Oberfläche vieler Asteroiden aufzulösen.
Frühere Modelle von Juno aufgrund von Untersuchungen des reflektierten Lichts zeigten eine längliche oder kartoffelförmige Form mit nur kleinen Vertiefungen auf der Asteroiden-Oberfläche. Die ALMA-Bilder scheinen dieses Modell zu bestätigen.
Juno ist eines von fünf Zielen, die für eine Studie während der ALMA Long Baseline-Kampagne ausgewählt wurden, um die hochauflösenden Fähigkeiten des Teleskops zu testen. Die Antennen sind bis zu 15 Kilometer von einander entfernt. Die weiteren Ziele sind die protoplanetare Scheibe HL Tau, die Gravitationslinsen-Galaxie SDP.81, der Stern Mira und der Quasar 3C138.
13. April 2015/SP
Verein Kuffner-Sternwarte