Rosetta wirft Debatte über Ursprung der irdischen Weltmeere auf
Rosetta stellte fest, dass die Zusammensetzung des Wasserdampfs beim Komet 67P/Churyumov-Gerasimenko signifikant anders ist, als die Zusammensetzung des Wassers auf der Erde. Die Beobachtungen wurden vom ROSINA-Instrument gemacht und vor einigen Tagen im Journal Science veröffentlicht.
Die Messungen stammen vom ersten Monat nach der Ankunft der Raumsonde beim Kometen 67P/CG, die am 6. August 2014 stattfand. Es ist eines der am meisten erwarteten Ergebnisse der Mission, weil der Ursprung des Wassers auf Erden immer noch viele offene Fragen enthält. Die derzeit führende Hypothese besagt, dass Kometen und Asteroiden eine Rolle bei der Herkunft des Wassers auf der Erde spielten. Aber über den relativen Beitrag der einzelnen Klasse von Objekten bei der Wasserversorgung unseres Planeten wird noch viel diskutiert.
Der Schlüssel für die Bestimmung wo das Wasser entstanden ist, liegt in seiner Zusammensetzung, in diesem Fall am Anteil an Deuterium, einer Form von Wasserstoff mit einem zusätzlichen Neutron zum normalen Wasserstoff; bekannt auch als schwerer Wasserstoff.
Frühere Messungen des Deuterium/Wasserstoff Verhältnisses in anderen Kometen zeigten eine Vielzahl von Werten. Von den 11 Kometen, bei denen Messungen durchgeführt wurden, gibt es nur einen Kometen, der zur Jupiter-Familie gehörende 103P Hartley 2, dessen Zusammensetzung der des Wassers auf der Erde entspricht. Diese Beobachtungen stammen aus dem Jahr 2011 und wurden mit dem Infrarotweltraumteleskop Herschel gemacht.
Im Gegensatz dazu passt die Zusammensetzung der Meteoriten, die von den Asteroiden des Asteroidengürtels abstammen, gut zur Zusammensetzung des Wassers auf der Erde. Somit könnten Asteroiden, obwohl sie einen wesentlich geringeren Gesamtwassergehalt haben, durch ihre große Anzahl einen wesentlichen Anteil an den Ozeanen der Erde haben.
Vor diesem Hintergrund sind die Untersuchungen der Raumsonde Rosetta wichtig. Interessanterweise ist das von ROSINA gemessene Deuterium-Wasserstoff-Verhältnis dreimal so hoch wie in den Ozeanen der Erde und im Kometen Hartley 2. Es ist sogar noch höher als in jedem bis jetzt gemessenen Kometen aus der Oortschen Wolke.
„Diese überraschende Erkenntnis könnte bedeuten, dass die Kometen der Jupiter-Familie unterschiedlicher Herkunft sind. Vielleicht haben sie sich in einem weiter ausgedehnten Bereich des jungen Sonnensystems gebildet als bisher angenommen wurde“, sagte Kathrin Altwegg, Projektleiterin von ROSINA und leitende Autorin der Berichterstattung über die Ergebnisse im Journal Science.
„Unsere Ergebnisse schließen die Idee aus, dass Kometen der Jupiter Familie nur Wasser enthalten das dem der irdischen Ozeane entspricht. Sie stärken jene Theorien die Asteroiden als Hauptquelle irdischen Wassers ansehen.“
12. Dezember 2014/SP
Verein Kuffner-Sternwarte